Obwohl sich mittlerweile die eine oder andere Plattform für instrumentale Musik mit HipHop-Wurzeln seinen verdienten Platz in der grenzenlosen Öffentlichkeit des Internets erarbeiten konnte, läuft eine Vielzahl interessanter Veröffentlichungen immer noch komplett unter dem Radar hindurch. Dies lässt sich in erster Linie mit dem enormen Angebot, das sich passionierten Beat-Junkies auftut, sobald sie sich im Netz auf die Suche nach neuem Stoff begeben, erklären. Etwa durch die Arbeit von Finest Ego hat sich die internationale Szene mittlerweile so weit vernetzt, dass Releases von japanischen, russischen und deutschen Beatmachern auf der Startseite der einschlägigen Blogs gleichberechtigt nebeneinander stehen. Durch die entstandene Masse an ähnlich gelagerten Veröffentlichungen bleibt die eine oder andere kleine Perle folgerichtig ungehört.
Ein aktuelles Gratis-Album, das man gehört haben muss, ist „Orange Air“ von Ju-Ar. Der Produzent aus dem Großraum Frankfurt werkelte bis dato hauptsächlich gemeinsam mit einem Freund unter dem Namen „Truestatiks“ an klassischen HipHop-Beats. Unter anderem gehörten sie zu den Letzten, die mit dem großen Ali Rasul an neuer Musik arbeiteten. Mit „Orange Air“ stellt Ju-Ar nun nach langer Zeit ein Solo-Projekt fertig. Der Produzent verzichtet dabei auf experimentelle und avantgardistische Sounds aus dem Rechner und lässt anstatt dessen auf knapp 50 Minuten die vergangenen Hochzeiten von Jazz und Soul stilsicher hochleben.