David Banner und 9th Wonder. Eine zunächst irritierende Kollabo, die bei näherem Hinsehen nicht so überraschend ist. Stets bekannte 9th Wonder ähnlich wie seine alten Mitstreiter Tay & Pooh, ein großer Fan des Südstaaten-Raps zu sein. Nicht zuletzt, weil seine Heimat North Carolina zwar sehr weit nördlich angesiedelt, gleichwohl historisch mit dem Süden assoziiert ist. Jetzt also ein ganzes Album mit David Banner, der aus dem tiefsten Süden stammt, nämlich aus Jackson, Mississippi. »Death Of A Pop Star« heißt es, ein Titel, der – so die PR-Legende – beim gemeinsamen Abhängen im Studio über die Erkenntnis entstanden sei, dass die zeitgenössische Musik im Sterben liege. »Wie konnten wir zulassen, dass die Musik diesen Weg eingeschlagen hat?«, fragt 9th betroffen. Es sei praktisch unmöglich, so 9th laut theboombox.com weiter, dass es einen nächsten Michael Jackson gebe. Und da beginnt es schon.
Ein Album zwanghaft mit einem pseudokritischen Thema zu versehen, wirkt oft aufgesetzt, verkrampft, angestrengt, einem Spiegelfechter gleich. Wer will das schon? Ganz zu schweigen von den »Früher war alles besser«-Aussagen. Es gab, gibt und wird sie immer geben, die großartige, alles einnehmende Musik. Und mit ihr auch die unfassbar Erfolgreichen, die von allen Bewunderten, die Popstars. In diese Kategorie schafft es »Death Of A Popstar«, das mit all den Fehlentwicklungen im Musikgeschäft der letzten Jahrzehnte aufräumen wollte, bei weitem nicht. Es lässt sich hören, nichts fällt unangenehm aus dem Rahmen, aber eine Motivation, das Album erneut zu hören, verspürt man auch nicht. 9ths Produktionen klingen ausgearbeiteter, man könnte auch glatter sagen. David Banner auf der anderen Seite ist sicher kein schlechter Rapper. Wenn aber Ludacris in der Mitte des Albums auf »Be With You« reinbricht wie ein GSG-Kommando, dann weiß man auch, was man fünf Stücke lang vermisst hat. Ähnliches gilt für 9th, der auf »Silly« auch selbst ans Mikrofon tritt. Womöglich war es einfach schlechtes Karma, die Veröffentlichung des Albums vom Sommer in den Dezember zu verlegen. Auf einen Zeitpunkt, zu dem der gelebte Gegenbeweis sein Album gerade veröffentlicht hatte. Denn Ye zeigte es allen: Die Popstars sind nicht ausgestorben.
eOne/Groove Attack
Johannes Desta