French Connection

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Man könnte zynisch behaupten, dass der französische HipHop ­genauso stark in Bewegung ist wie die Straßen der Vororte von Paris, Marseille oder Lyon, wo sich dieser Tage mal wieder Jugendliche und Studenten mit der ­Polizei bekriegen. Der klassische Banlieue-Rap wird nämlich Stück für Stück von neuen ästhetischen Tendenzen infiltriert: Die Newcomer von Sexion D’Assaut regierten mit ihrem eingängigen Rap&B-Sound im letzten halben Jahr die Charts, doch auch Veteranen wie Booba, Rohff, Mac Tyer, Soprano und Nessbeal öffneten sich in Richtung Dirty South Dance. Ob ihre Fans diese Anpassung akzeptierten oder ob junge Hoffnungsträger wie Despo Rutti, Salif und Mister You zu den Platzhirschen der französischen Rap-Szene auf­schließen konnten, untersucht der Pariser JUICE-Korrespondent Fred Hanak.

Sexion d’Assaut

Die große Überraschung des Jahres war die achtköpfige Pariser Rap-Band Sexion D’Assaut. Lefa, Maitre Gims, Petrodollars, Doumams, Black Mesrims, Adams, Maska und Jeryzoos hatten bereits seit knapp zehn Jahren miteinander gearbeitet, waren jedoch erst 2010 mit ihrem Majordebüt “L’Ecole des points vitaux” richtig durch die Decke gegangen. Die Parallelen zur frühen Saïan Supa Crew sind offensichtlich: Sie repräsentieren die Jugend, stehen für positive Vibes und sprechen mit ihrem massentauglichen Sound ein extrem breites Publikum an. Ihr erstes Album ging aus dem Stand Gold, es folgten umjubelte Auftritte in ganz Frankreich, vor einem Publikum im Alter von sieben bis 77 Jahren. Sexion D’Assaut war neben David Guetta der einzige französische Musik-Act, der in diesem Jahr Platin ging, also satte 200.000 Einheiten verkaufte – inzwischen stehen sie kurz vor der 400.000er-Marke. Maitre Gims führt ihren Erfolg auf eine unbeugsame Arbeitsmoral zurück: “Wir haben die letzten zehn Jahre hart für unseren Erfolg geackert. Natürlich gab es immer mal wieder Spannungen, weil wir eine so große Band sind – viele MCs, viele Egos. (lacht) Inzwischen sind wir aber sehr gut organisiert.”

Ein Faktor, der in der Erfolgsgeschichte von Sexion D’Assaut eine wesentliche Rolle spielte, war der Majordeal mit Sony. “Wir hatten ein paar erfolgreiche Mixtapes, Sampler-Beiträge und Soloprojekte draußen, also traten sie mit einem Angebot an uns heran. Zu diesem Zeitpunkt waren wir eher ein Kollektiv, erst für das Album formierten wir uns zu einer richtigen Band.” Sexion D’Assaut vergleichen sich allerdings weniger mit der Saïan Supa Crew und vielmehr mit dem Wu-Tang Clan. “Wir haben genau wie sie einen Deal als Band unterzeichnet, der es uns erlaubt, Soloprojekte bei anderen Labels zu platzieren.” Natürlich kommt der Ruhm nicht ganz ohne Schattenseiten, so traf die Band beispielsweise immer wieder der öffentliche Vorwurf der Homophobie. Plötzlich musste man sich erklären und rechtfertigen, trotzdem verkaufte sich ihr Debütalbum weiterhin wie geschnitten Brot und der Buzz blieb weitgehend ungebrochen. Im Juni sollten sie Jay-Z bei seinen Gigs in Frankreich supporten, doch die amerikanischen Promoter wollten ihnen nur 15 Minuten Spielzeit geben – Sexion D’Assaut sagten den Auftritt ab. “Ich konnte kaum glauben, dass ich wirklich nein zu Jay-Z sagte”, schmunzelt Maitre Gims. “Das hätte ich mir vor zehn Jahren niemals träumen lassen. Doch wir haben mittlerweile unser Standing in Frankreich und müssen uns nicht mit einer Viertelstunde abspeisen lassen.”

Booba & Rohff

Auch der umstrittene Booba hat im November sein neues Album “Lunatic” veröffentlicht, nach seinem vielgescholtenen Gold-Album “0.9” ein weiterer Schritt in Richtung eines eindeutig amerikanisch geprägten Sounds. Im JUICE-Interview wird der Superstar daher auch nicht müde, die französische Heimat mit negativen Statements zu bedenken. “Ich finde, die französische Rap-Szene ist in der Vergangenheit hängengeblieben. Deshalb habe ich auch keinen einzigen französischen MC auf meinem neuen Album. Stattdessen habe ich T-Pain, Diddy, Akon und Ryan Leslie drauf. Ich bin noch jung in meinem Kopf, außerdem bewege ich mich ständig zwischen Paris und Miami. Ich liebe Gucci Mane, Soulja Boy und Waka Flocka Flame.” Nach der angekündigten Kollabo mit Busy P und dessen Ed Banger-Camp gefragt, reagiert Booba ungehalten: “Diese Typen sind lahmarschig, das sind Sucker. Sie wollten unbedingt mit mir arbeiten, also wartete ich auf ihre Beats und am Ende kam nur ein Haufen wackes Zeug. Die sind armselig. Nicht DJ Mehdi, der ist cool und war auch auf meinem letzten Album vertreten. Aber Justice und Busy P – die Typen sind unglaublich schlecht.” Stattdessen beauftragte Booba diesmal Produzenten wie Therapy, Get Large oder Samy Baghdad, die ihm den mächtigen Sound aus Atlanta und Miami übersetzten, so klingt “Caesar Palace” beinahe wie ein Eins-zu-eins-Ripoff von Rick Ross’ Überhit “B.M.F.”. Trotz dieser offensichtlichen Anbiederungen an den US-Markt ist das Album “Lunatic” ein gewohnt hochwertiges Produkt und könnte Booba durchaus einige Nominierungen für das Album des Jahres einbringen.

Boobas stärkster Konkurrent Rohff hat in diesem Jahr einen ungewöhnlichen, aber nicht minder erfolgreichen Track veröffentlicht: “Animal” ist eine ungewohnt eingängige Dance-Hymne mit dem Sänger Francisco an der Hook, die in den warmen Monaten alle kommerziellen Radiosender von Skyrock bis Generations FM beherrschte. “Das war einfach nur ein Club-Hit für den Sommer”, erklärt Rohff nüchtern. “Bloß was zum Tanzen, ein schwarzer Electro-Track. Ich liebe es nun mal, Risiken einzugehen und mich Dinge zu trauen, die sich andere Rapper nicht trauen. Trotzdem ist mein neues Album wieder hart geworden. ‘La Cuenta’ wird alle anderen Rapper schocken wie eine Bombe.” Rohff lacht. Er wärmt sich auf für die Wintersaison, das vierte Jahresquartal, in dem die großen Rapper traditionell ihre neuen Alben veröffentlichen. Mehr ist ihm zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht über sein neues Meisterwerk zu entlocken, das Mitte Dezember erscheinen soll. Ob “Animal” überhaupt darauf landen wird, steht noch nicht mal mit Sicherheit fest.

Nessbeal & Mac Tyer

Booba bereist den dreckigen Süden, Rohff den Dancefloor – genau die beiden Wege, die auch ihre potenziellen Nachfolger Nessbeal und Mac Tyer in diesem Jahr antraten. Nessbeal folgte dabei vor allem seinem ehemaligen Mentor Booba. Seine Hardcore-Street-Alben “La Melodie des Briques” oder “Roi sans couronne” hatten ihm eine treue Gefolgschaft aufgebaut, die er mit seinem jüngsten Werk “Ne2s” heftig vor dem Kopf stieß. Denn das Majordebüt bedeutete einen klaren Bruch mit dem melancholischen Straßensound seiner bisherigen Werke. “Französischer HipHop verändert sich”, erklärt Nessbeal im JUICE-Gespräch. “Die Referenz für junge Hörer ist nicht mehr Mobb Deep, sondern die neue Generation von Lil Wayne bis Rick Ross. Ich selbst bin schon lange dabei und verfolge immer noch, was Prodigy und Havoc treiben. Aber die ganz jungen Typen können mit diesem Sound nichts mehr anfangen.” Fraglich bleibt jedoch, ob eiskalte Zielgruppenanalyse eine Lösung dieser Generationenfrage bedeuten kann. Nessbeals Album war trotz offensichtlicher Referenzen an den US-Südstaatensound jedenfalls ein Flop an der Ladenkasse. “Die Verkäufe waren nicht so toll”, räumt er ein. “Aber ich bin im Radio auf Rotation und denke schon an zukünftige Projekte. Ich habe vielleicht ein paar falsche Entscheidungen getroffen, aber ich bin immer noch hier und meine Karriere ist mit Sicherheit nicht vorbei, nur weil ein Album mal nicht so läuft.”

Im Norden von Paris lief neben “Animal” in diesem Sommer primär ein Song auf den Boomboxen: “Ha Ha Ha”, die neue Single von Mac Tyer – ein weiterer bei Jugendlichen sehr beliebter Track mit den derzeit omnipräsenten Einflüssen aus Dance- und Electro-Musik, ähnlich wie Rohffs “Animal”. Auch May Tyer hat seinen Style verändert und neue Einflüsse zugelassen. Seine vorherigen Alben wurden zwar von Fans geschätzt, konnten jedoch insgesamt nicht die erwarteten Verkaufszahlen erreichen. Der klare Move in Richtung einer jüngeren Zielgruppe könnte ihm endlich den erhofften Durchbruch auf ganz breiter Ebene bringen. “Mein letztes Album hat kaum Promotion bekommen, weil die Leute von Because Music kein Geld ausgeben wollten. Und das, obwohl ich schon eine Rotation auf Skyrock hatte. Ich wurde von meinem eigenen Vertrieb boykottiert! Sie mögen unsere Emanzipation nicht – inzwischen haben wir unsere eigenen Studios, produzieren unsere eigenen Videoclips. Für einige Zeit hatte ich komplett aufgehört, weil mich die Industrie so angewidert hat. Sie wollen uns in Käfige einsperren, da habe ich keinen Bock drauf. Mein Song ‘Ha Ha Ha’ war ein Mittelfinger in Richtung Industrie. Ich habe jede Menge Kohle damit verdient. Trotzdem bin ich immer noch ein harter Rapper – mein neues Album ‘Hat Trick’ ist hart und nicht kommerziell. Ich arbeite jetzt nur noch mit meinen eigenen Leute aus dem 93 [Neuf-trois, Seine Saint-Denis, Anm. d. Verf.] zusammen und baue mir mit ihnen ein Imperium auf.” Und so bewegen sich die Songs auf “Hat Trick”, das Ende Oktober erschien, konsequent inkonsequent zwischen Lil Wayne und David Guetta.

Despo Rutti, Salif & Mister You

Natürlich gab es auch die Gegenbewegungen im Untergrund, die den graduellen Sellout der Mainstream-Platzhirsche nicht nur nicht mitmachen, sondern einen expliziten Kontrapunkt setzen wollten.

Ein besonders geradliniger Vertreter seiner Zunft ist Despo Rutti, der 2010 das Album “Convictions Suicidaires” veröffentlicht hat – ein kontroverses Werk, das von vielen Mainstream-Radios boykottiert wurde. Die Fans hingegen liebten dieses unverbogene Stück Hardcore-HipHop, das vom Indie-Label Because Music (Sefyu, Mac Tyer, Ed Banger) vertrieben wurde. Auf Despo Ruttis Agenda steht alles andere als partytauglicher Electro-Rap: Kritik an dem Regierungsstil von Obama und Sarkozy und Texte über die brutale Realität französischer Vorstadtjugend, das Ganze vorgetragen in einem extremen afrikanischen Akzent und mit betont harscher Wortwahl. Auch im JUICE-Interview kommt er direkt zum Punkt und hat keine Angst davor, Namen zu nennen: “Rap gehört uns und nicht Laurent Bounneau [Chef von Skyrock Radio, Anm. d. Verf.]. Wir sind die Aktivisten – wir, damit meine ich Medine, Nessbeal, mich selbst und viele andere Künstler. Wir sind die neue Generation. Junge Hörer interessieren sich nicht mehr für IAM oder NTM. Trotzdem habe ich immer noch meine klassischen Referenzen: Mobb Deep, Serge Gainsbourg oder Koffi Olomidé. Vielen neuen Rappern geht es nur noch um die Kohle und die Rotation auf Skyrock, mir hingegen geht es um den Respekt der Straße und um den Vibe der Musik.”

Ein anderes aufstrebendes Talent des Jahres ist Salif, ein junger Veteran, der bereits seit einigen Jahren im Spiel ist und immer wieder interessante Impulse setzt. Der große kommerzielle Durchbruch war ihm bisher nicht vergönnt, trotz prominenter Unterstützung. Zu Beginn seiner Karriere halfen ihm Zoxea von Les Sages Poetes De La Rue und Kool Shen von NTM, später nahm er Tracks mit Akhenaton, Lunatic oder Busta Flex auf. Mit seinem diesjährigen Album “Qui m’aime me suive” brach Salif endgültig zu neuen musikalischen Ufern auf, experimentierte mit Indierock und Popmelodien, konnte damit eine neue Hörerschaft ansprechen und spielte zur Belohnung als Vorgruppe von NTM im Fußballstadion “Parc des Princes”.

Die französische Jugend liebt den innovativen, experimentierfreudigen Salif, genau wie sie den neuesten Hardcore-Rapper Mister You liebt – in puncto Underground-Hype und Street-Credibility quasi eine französische Version von Haftbefehl. 2007 war der talentierte Pariser Rapper mit marokkanischen Wurzeln wegen verschiedener Drogen- und Waffenvergehen zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, schaffte es jedoch, den Polizisten bei seiner Festnahme zu entkommen und unterzutauchen. Anfang 2009 veröffentlichte er die frech betitelte EP “Arrete You si tu peux” (“Nehmt You fest, wenn ihr könnt”). Seinem Hype waren diese provokanten Eskapaden nicht gerade abträglich – doch im Dezember 2009 wurde er schließlich festgenommen und wird nun zumindest die Hälfte seiner dreijährigen Haftstrafe absitzen. Einen Majordeal mit Mercury hat er im Gefängnis bereits unterschrieben, seinen Hype hält er mit Features bei Nessbeal und Sexion D’Assaut am Köcheln. Nach seiner Entlassung wird Mister You das meist erwartete französische Rap-Album 2011 veröffentlichen – neben dem Top-Seller Sefyu, der sein neues Album ebenfalls auf das kommende Jahr verschoben hat.

Soprano


SOPRANO "CRAZY" NOUVEAU CLIP OFFICIEL von sopranofficiel

Nachdem IAM und NTM für den europäischen HipHop Pionierarbeit leisteten, die Saïan Supa Crew mit ihren Liveshows Sprachbarrieren überwand und zuletzt Booba und Sefyu im deutschsprachigen Raum nicht wenige Straßenrapper inspirierten, will sich nun auch Soprano außerhalb der Heimat etablieren. Einst repräsentierte er mit seiner Crew Psy 4 de la Rime die Generation nach IAM, welche die Fahne für Marseille hochhielt. Nach drei Crew-Alben und zwei Abstechern als Solokünstler gehört er in Frankreich längst zu den ganz Großen. Sein neuer Streich „La Colombe“ ging auf direktestem Weg aufs oberste Charts­-Treppchen und bewies damit, dass Marseille neben Paris immer noch eine wichtige Rolle im französischen Game spielt. Nun hat er neben der breiten Masse in der Heimat auch den Rest der Welt im Visier.

Soprano macht seine Musik längst nicht mehr nur für die Jungs im Viertel, er will vielmehr möglichst vielen Hörern den Zugang ermöglichen: „Die Leute sollen erkennen, wie ich mit den Wörtern, Themen, der Musik und dem Flow umgehe. Auf einem Song wie ‘Halla Halla’ flowe ich sehr schnell, so dass nur die HipHop-Leute folgen können. Bei den Songs mit Message ist es mir aber wichtig, dass jeder sie verstehen kann. Deshalb greife ich auch auf andere Musikstile zurück.“ Diese musikalische Öffnung ist auf „La Colombe” mehr denn je zu hören. Zu Melancholie und Club-Granaten gesellen sich viel Gesang, House-Einflüsse und das vielfach totgeredete Auto-Tune. Darauf angesprochen, gibt Soprano eine kleine Geschichtslektion: „Früher wurde viel Jazz gesamplet, dann kamen Mobb Deep mit Pianos und Streichern. Es folgte Dr. Dre mit seinen Synthies oder Dirty-South-Acts wie Juvenile und Lil Wayne. Sie alle polarisierten in der Szene. Dasselbe passierte, als Auto-Tune auftauchte oder vermehrt elektronische Einflüsse verwendet wurden. Das sind alles verschiedene Zeitabschnitte. Ich mag alte Sachen, aber auch moderne Tracks. Wichtig ist es, ein Gleichgewicht zu finden. Niemand will ein ganzes Album voll Auto-Tune hören, aber in der richtigen Dosis mag ich es nach wie vor.“

Obwohl der 31-Jährige viel Wert auf seine Texte legt, funktioniert seine Musik auch wenn man des Französischen nicht mächtig ist. Insbesondere bei den eindrücklichen Liveshows des kleingewachsenen Energiebündels. „Ich bin geboren für die Bühne“, bestätigt er und gibt auch zu, seine Songs immer mehr nach der Livetauglichkeit auszurichten.

Kaum eine europäische Stadt wird von ihren rappenden Vertretern so stark repräsentiert wie Marseille. Soprano bildet da keine Ausnahme: Er ist stolz auf Dialekt, Mentalität und das zumeist friedliche ­Nebeneinander von Menschen verschiedenster Herkunft. Umso mehr ärgert ihn die Politik: „Die ­Deportation der Roma hat mich richtig wütend gemacht. Wir haben ein großes Problem damit, was Sarkozy der Welt für ein Bild von Frankreich vermittelt. Er hört nicht auf das Volk, sondern vertraut einzig seinem engen Zirkel.“

Um die nächste Rap-Generation Marseilles zu fördern, rief er das Label Street Skillz ins Leben. Doch wie viele deutsche Rapper stößt er damit an seine Grenzen: „Durch die schwindenden Verkaufszahlen ist es sehr schwierig geworden. Wenn man alle Einnahmen darin investiert, die Alben seiner Künstler rauszubringen und nichts zurückkommt, muss man Konsequenzen ziehen. Deshalb werde ich das Label nächstes Jahr wohl leider schließen müssen. Durch die Krise im Musikgeschäft sind viele wieder in der Realität angelangt. Fonky Family waren früher ein großes Ding, mittlerweile müssen sie wieder arbeiten gehen.“

So weit dürfte es bei Soprano in absehbarer Zeit nicht kommen, doch auch er macht sich bereits Gedanken über die Zeit nach seiner Rap-Karriere: „Es wäre nicht echt, in einigen Jahren immer noch von meiner Hood zu rappen. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und tat alles dafür, um aus der Hood wegziehen zu können. Ich werde weiterhin Musik machen, aber weniger in der Öffentlichkeit. Ich möchte für andere schreiben und produzieren und wie IAM weiterhin viele Konzerte spielen. Außerdem plane ich, mit anderen Musikstilen zu experimentieren.“

Gegenwärtig stehen aber noch einige Projekte auf dem Plan. Bereits im April soll das nächste Solo­album „Le Corbeau“ in die Läden kommen, das noch mehr auf die Liveshows ausgerichtet sein wird, ein ­weiteres Album mit seinen Jugendfreunden von Psy 4 de la Rime ist für 2012 geplant. Man darf gespannt sein, ob Soprano sich bis dahin auch im deutschsprachigen Markt etablieren kann.

Text: Fred Hanak, Fabian Merlo (Soprano)

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