3Plusss – Mehr // Review

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3plusss_mehr

(Selbstgebrannt/Groove Attack)

Wertung: Vier Kronen

Manchmal geht es ganz schnell, wie im Falle des 22-jährigen Esseners 3Plusss. Binnen kürzester Zeit hat der sich vom VBT-­Newcomer zum ernstzunehmenden Künstler gemausert. Musste man seinem ­hörenswerten Debütalbum »Kindskopf« aus dem Jahr 2012 zwar durchaus ­bereits ­Potenzial, gleichzeitig aber auch noch ein wenig ­Unausgegorenheit ­attestieren, ­präsentiert sich 3Plusss auf seinem ­aktuellen Longplayer »Mehr« bereits deutlich ­gereift. Und genau das ist auch die größte Stärke des Albums: die Kombination aus 3Plusss’ jugendlicher Unbefangenheit und seiner ­reflektierten Sicht auf die Welt. So erklärt er uns in »Ich habe Hip Hop nicht ­verstanden« sein (Un)Verständnis für unser aller Lieblingskultur – und zwar respektvoll und augenzwinkernd zugleich (»Tracks über Rap sind wie Gemälde über Kunst/Doch was ­erzählt das über uns?«). Eine ganze Spur tiefer geht 3Plusss auf ­»Sicher«, für das er sich mit Chefket (das einzige Feature auf der Platte) zudem grandiose Unterstützung dazugeholt hat. Ein schönes Sample aus Nolan Porters »If I Could Only Be Sure« in der Hook hält die verbalisierten Gedanken zusammen, die die beiden über ­Freundschaft, (fehlendes) Vertrauen und das Gefühl des Alleinseins auf den Beat von CMilli & Nobodys Face packen – mit Abstand der ­ernsthafteste Track auf dem Album. Doch 3Plusss scheut sich auch nicht davor, der ­gesunden Scheißegal-Attitüde eines Menschen seines Alters Ausdruck zu verleihen, wenn er in einem Stück wie »Langweiltmich« seine juvenile ­Abneigung gegen Bau­sparverträge und jedwede andere spießige Facette des Erwachsenenlebens kundtut oder, wie in ­»Erstmal«, im wortwörtlichsten aller ­möglichen Sinne ein Loblied auf die Unbeschwertheit der Adoleszenz singt. Wirkliche Ausfälle gibt es auf der Platte nicht, doch die Dringlichkeit bereits genannter Songs kann auch nicht jeder Track entfalten. Aber vielleicht ist das auch gut so, denn ein bisschen Luft nach oben bedeutet eben auch, dass »Mehr« noch nicht alles ist.

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