Aus der Masse herauszustechen, ist als Rapper dieser Tage vermutlich schwieriger denn je. Zwischen all den regenbogenfarbenen Marktschreiern reicht es für aufstrebende Wortakrobaten mittlerweile nicht mehr aus, gut zu rappen. Die Aufmerksamkeitsspanne des Publikums reicht nur so lange, wie es der Künstler schafft, die Masse zu entertainen, Konsumenten erwarten Alleinstellungsmerkmale, die legitimieren, wieso man seine Zeit für Rapper XY aufwendet. Als Bootleg Kev und DJ Hed vom kalifornischen HipHop-Radiosender Real 92.3 den Newcomer Haiti Babii zu sich in die Show einluden, um ihm ein paar Infos zu seiner Person entlocken und ihn für ein Freestyle als Studio-Mic zu bitten, war ihnen vermutlich nicht bewusst, was folgen würde.
Nach einigen Worten zu seiner Person und seiner Heimatstadt Stockton legt Haiti Babii mit seinem Freestyle los (ab Minute 1:43) – und erstmal weiß man gar nicht, was man sagen soll. Kryptische Satzfetzen, teils geschrien, teils geflüstert, und Drachen-Referenzen werden gefolgt von einem Dialog, den der Kalifornier mit sich selbst führt. Es hört sich an, als würden Blueface, Young Thug und Taktlo$$ das Mikrofon gleichzeitig bearbeiten. Nach knapp zwei Minuten ist alles vorbei und nicht nur die Radio-Hosts Bootleg Kev und DJ Hed wissen nicht so richtig, was sie mit dieser Performance anfangen sollen. Immer hin versprechen beide, sich Haiti Babiis neues Projekt »Warrior« anzuhören. Was anderes wollte dieser vermutlich auch gar nicht erreichen.