Ob »F*ck J. Cole«-Sprechchöre oder »1985«: Der sogenannte »Generation Gap« im HipHop, ein Generationskonflikt zwischen Turn-Up und Trueschool, zwischen Bechern und Bawrz, wurde in den letzten Monaten von niemandem plakativer nach außen getragen als von Concious-King J. Cole und Paradiesvogel Lil Pump. So wurden Cole und Pump zu den Aushängeschildern ihrer Rap-Lager beziehungsweise der verschiedenen Kulturauffassungen – und zu den Feinbildern der jeweiligen Anhängerschaft. Dabei ist die vermeintliche persönliche Fehde eigentlich gar keine. Denn vor allem J. Cole gab sich in der Diskussion immer diplomatisch und verständnisvoll (»All these niggas popping now is young/Everybody say the music that they make is dumb/I remember I was 18/Money, pussy, parties, I was on the same thing/You gotta give a boy a chance to grow some«, rappt er auf »1985«).
Was über die letzten Wochen auf Social Media immer wieder angeteast wurde, ist am Wochenende dann Realität geworden: J. Cole und Lil Pump haben miteinander gesprochen. Face to face. In Coles Studio. Auf die erste Überraschung, nämlich die Tatsache, dass Lil Pump sich überhaupt auf die Couch niederlässt, um über Dinge außerhalb seines Themenkosmos zu sprechen, folgt Überraschung Nummer zwei: Statt auf Konfrontation zu gehen, schmieren sich die beiden zunächst Honig ums Maul. Wobei an dieser Stelle erwähnt werden muss, dass die Anstrengungen um eine introspektive Unterhaltung nicht gänzlich auf Gegenseitigkeit beruhen – J. Coles Redeanteil liegt bei geschätzten 85 Prozent. Und obwohl er interessante Ansätze hat, verrennt er sich zu oft in seinen Fragestellungen und vergisst wohl immer wieder, dass die Person vor ihm erst 17 Jahre alt und auf einem komplett anderen Film ist. So verkommt die gute Idee durch die Lehrer-Attitüde von Cole und das relative Desinteresse von Lil Pump zu einem teilweise ermüdenden Quasi-Monolog. Dennoch: gut, dass Diskussion stattfindet, auch im HipHop.