Für Künstler, die sich schon seit Jahren verzweifelt bemühen, Reggae- und Dancehall-Sounds einem deutschsprachigen Publikum näherzubringen, muss der 187-induzierte Enthusiasmus ein Segen sein, aber auch leichtes Stirnrunzeln hervorrufen. Stereo Luchs einte mit dem Szene-Direktor Ronny Trettmann zu dieser Zeit die Verwendung von Mundart als Patois-Ersatz. Statt auf Sächsisch trägt der Züricher in seinem angestammten Schweizer Dialekt vor, veröffentlichte über sein eigenes Label Pegel Pegel! und veredelte unter anderem auch Trettis Apres-Ski-Ballade »Skiurlaub« mit einem Part. Höchste Zeit, dass auch Stereo Luchs sein Hak bekommt! Das nächste Tape »Lince« soll über Labelriese und Universal-Subdivision Island Records erscheinen und die erste Kostprobe »Ufe« trägt die Co-Produzentenhandschrift von KitschKrieg, ihres Zeichens Blaupause der neuen #DIY-Ästhetik. Mit Pronto, Repräsentant der 419 Finesse Gang, steht ihm zudem ein Gast zur Seite, der im Schweizer Trap-Game seit dem Hit »Clean« Wirbel macht wie kein anderer. Alle Zeichen stehen auf Sturm! Übersetzung gefällig? »Dicke Luft da unten, ich schnaufe Wolken aus/ Stimmung schwierig, Säbelrasseln, Pulverdunst«, ist der großstadtmelancholische Einstieg. In Besinnung auf alte Werte wird es selbstbewusster: »Nur mit dem Team, der Familie und der Dame im Arm/
Melodien, das Herz und die 808 halten mich warm«.