»Die Dinge, über die ich diesmal geschrieben habe, sind viel echter als bei anderen Rappern« // 50 Cent im Interview

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Seit zweieinhalb Jahren angekündigt und immer wieder verschoben, hat sich »Before I Self Destruct« längst zum Running Gag der Industrie entwickelt. Angesichts geballter ­Nebenaktivitäten scheint das Album längst nicht mehr oberste Priorität auf 50 Cents Agenda zu genießen, doch jetzt, nach diversen Schauspiel-Ausflügen, neuen Duftnoten und ambitionierten Buchprojekten, ist es ­plötzlich da.

Das neue G Unit-Büro in Midtown Manhattan hingegen ist noch eine Baustelle, auf der ­fleißig gebohrt, ­gemauert und verputzt wird. Trotzdem will der 33-jährige Multimillionär genau hier, auf dem Dach des 25-­stöckigen Gebäudes an der Ecke 52. Straße/8th Avenue, die wenigen Interviews mit selektierten ­Medienvertretern ­durchführen. Auf einem Beistelltisch neben der Couch ist seine aktuelle Produktpalette  drapiert: Ein schwarzes Buch, auf dem in goldenen Lettern der Titel »The 50th Law« prangt, ein edler Flakon für ein noch edleres Riechfein und, ja, auch sein viertes Soloalbum.

Es ist also wahr: »Before I Self ­Destruct« hat wirklich ein ­offizielles Release-Date, ja?
Genau, am 13. November. Ich bin sehr aufgeregt, denn für mich ist es ein ganz besonderes Projekt. ­Einfach, weil das Album mehr ­Schwächen zeigt, als der durchschnittliche ­HipHop-Künstler zugeben würde. Die Dinge, über die ich diesmal ­geschrieben habe, sind viel echter als bei anderen Rappern. Denen geht es doch immer nur darum, mit den härtesten oder coolsten Texten aufzuwarten, und zwar über einen Lifestyle, den sie gerne führen würden, den sie aber nicht tatsächlich leben. Das ist reines Wunschdenken und ein einziges großes Klischee. Aber das braucht keiner.

Und was machst du anders, sprich: besser?

Ich bin finanziell so abgesichert, dass ich das Leben lebe, das ich mir immer gewünscht habe. Also muss ich das nicht weiter thematisieren, denn das ist meine Realität, und die ist nicht wirklich spannend. Es sei denn, ihr wollt Songs darüber hören, wie ich im Büro sitze, wie ich mich um meinen Sohn kümmere oder wie eng mein Terminplan ist. Aber das will keiner hören. Deshalb konzentriere ich mich mehr auf die Probleme, die ich vor meinem Erfolg hatte. Jetzt ist es sicher, darüber zu sprechen, da ich ja nicht mehr in diesem Umfeld lebe.

Ist das Vergangenheitsbewältigung oder -glorifizierung?
Da gibt es nichts zu glorifizieren. Es sind Dinge, an die ich mich allein deshalb erinnern musste, um sie für mein Buch mit Robert Greene aufarbeiten zu können. Was ein geradezu therapeutischer Prozess war. Seit 2006 haben wir uns immer mal wieder zusammengesetzt. Das hat mir sehr geholfen. Diese Arbeit hat mir Dinge bewusst gemacht, die ich längst verdrängt hatte und die ich jetzt für Songs verwenden kann. Daher ist das Album aus künstlerischer Sicht eines der besten Projekte, die ich jemals realisiert habe. Ich denke, in der öffentlichen Wahrnehmung wird es mit »Get Rich Or Die Tryin« konkurrieren. Etwa, was die nötige Aggressivität betrifft, um in der Umgebung, in der ich aufgewachsen bin, überleben zu können. Die ist definitiv auf der Platte zu hören.

Demnach ist sie düsterer und ­wütender als »Curtis«?
Ja, das ist sie. Sie hat eine Menge dunkler Punkte. Und ich denke, aus irgendeinem Grund nehmen schlechte Zeiten viel mehr Platz in meinem Gedächtnis ein als positive. Was ja vielen Menschen so geht. Würde ich dich zum Beispiel fragen, wann du das letzte Mal geweint hast, dann könntest du das ganz genau beantworten. Aber du würdest mir garantiert eine falsche Antwort geben, wenn ich dich frage, wann du das letzte Mal gelacht hast. Du kannst dich daran einfach nicht so gut erinnern wie an deine letzten Tränen.

Sollte das Album nicht schon 2007 erscheinen, direkt nach »Curtis«?
Mit dem Konzept und den ersten Songs für »Before I Self Destruct« hatte ich ja schon angefangen, bevor ich »Curtis« veröffentlicht habe. Doch ich hatte das Gefühl, dass »Curtis« das ist, was ich der Öffentlichkeit zuerst präsentieren sollte, da es darauf um echte, menschliche Gefühle ging. Das Problem war nur, dass die Hörer gar nicht so tief in meinem Material gelesen haben, sondern eher an der Oberfläche geblieben sind. Das passiert ja häufig. In meinem Song »21 Questions« gibt es zum Beispiel diese Line: »Ich liebe dich, wie ein fettes Kind Kuchen liebt.« Live lächelt mich das Publikum dann immer an – gerade die Frauen. Und obwohl ich dieses Lächeln erwidere, denke ich dabei: Ihr würdet nicht ­lächeln, wenn ihr wüsstet, woran ich ­dabei gedacht habe. (kichert)

Trotzdem hast du die Frage nicht beantwortet: Warum wurde das Album so oft verschoben?
Das ist angesichts der Wirtschaftskrise doch gar nicht so verwunderlich. Ja, auch ich muss solche Faktoren bei meinen Entscheidungen mit einbeziehen. Wenn die ganze Musik­industrie die Rezession spürt, wie könnte sie dann an mir vorüberziehen? Auch meine Firma hat weniger Geld für Werbung und Promo. Schau dir nur an, was bei Eminem passiert ist: Der hätte besser warten sollen, statt sein Album einfach auf den Markt zu werfen. Das war kein gutes Timing, ohne Promotion und ohne Presse. Er hat gedacht, das liefe von selbst, so wie früher. Aber das funktioniert nicht mehr.

Du selbst rührst vollmundig die Werbetrommel und bezeichnest das Ganze als »das beste Album seiner Zeit«.
Weil es so ist! Musik reflektiert immer die Zeit, in der sie entstanden ist. Ich will einfach nur, dass die Leute sagen: »Dies ist das Album, das mir ­momentan am besten gefällt.«

Also konkurrierst du mit Jay-Z, der ja dasselbe für sich in ­Anspruch nimmt?
Nein, wir waren noch nie Konkurrenz. Und damit werde ich jetzt auch nicht anfangen. Peace, Bruder, Peace.

Aber du hast ihn doch kürzlich mit Steve Urkel verglichen…
Pass auf, er hat doch gesagt, dass er mich auf der »Summer Jam«-Bühne fertiggemacht hätte. Was ja stimmt, deshalb war ich auch nicht sauer auf ihn. Aber als ich dann an »187« gearbeitet habe, konnte ich mir einfach diesen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: »Why is Jay rocking that Urkel look, man?« Ich meine, Jay war einer der Typen, die man immer für besonders aggressiv hielt, da er wirklich harte Sachen beschrieben hat. Auf seinem ersten Album hat er aus der Perspektive eines Drogendealers berichtet, und diesen Charakter hat er eine Weile konsequent fortgeführt. Aber jetzt, wo er mit Beyoncé ­verheiratet ist, verändert sich sein Image und seine Wahrnehmung.

Kein Wunder: Er wird demnächst 40 Jahre alt.

Das ist wahr. Womit viele Dinge, die er gesagt hat und die früher einmal Sinn gemacht haben, heute definitiv keinen Sinn mehr machen. Das ist halt so.

Hast du dich auch schon mal ­gefragt, wie lange du das noch machen kannst?
Ich werde einfach weitermachen, bis ich keine Lust mehr habe. Aber ich konzentriere mich erst mal auf dieses Album und warte ab, ob die Fans es annehmen, sprich: Ob es ihnen gefällt. »Get Rich Or Die Tryin« hat ihnen ja so gut gefallen, weil ich darauf ganz ich selbst war. Das hat mich von anderen Rappern unterschieden. Und dahin gehe ich jetzt zurück. Denn vieles von dem, was gerade passiert, verstehe ich nicht. Viele dieser neuen Künstler haben nicht denselben Hintergrund wie ich. Deshalb käme ich auch nicht auf die Idee, mit ihnen zu arbeiten – weil mir das Verständnis und auch der nötige Respekt fehlen.

Wie stehst du zur Kritik von Jay-Z, der behauptet, der aktuelle HipHop wäre so lahm, weil alle dasselbe machen und niemand mehr neue, innovative Sachen probiert?
Seine Meinung basiert auf einem Background, der viel weiter zurück ­reicht als meiner. Denn wie lange ist er schon dabei? 15 Jahre? Insofern hat er eine ganz andere Sichtweise, was viele Dinge betrifft. Ich bin ja erst eine vergleichsweise kurze Zeit dabei. Und deshalb kann ich auch nicht sagen, dass mir alles da draußen missfällt, sondern dass ich es größtenteils einfach nur nicht verstehe.

Also urteilst du nicht, sondern ­distanzierst dich nur?
Genau, das ist ein Riesenunterschied. Er findet bestimmte Entwicklungen schlimm, ich kapiere sie nur einfach nicht. Vor allem diesen ganzen Trend-Mist. Das ist genau wie in der Mode: Nur weil irgendwelche Sachen aus den Achtzigern wiederkommen, heißt das noch lange nicht, dass ich sie tragen muss – nur weil sie irgendwer als »hip« deklariert. Das sind Mode­trends, und denen jagen nur Mädchen hinterher. Deshalb amüsiert es mich, Männer in hautengen Jeans und Skateboarder-Klamotten zu sehen. Das passiert, wenn Künstler versuchen, ihr Publikum dadurch zu erreichen, indem sie dieselben Klamotten tragen und so tun, als wären sie einer von ihnen. Einfach nur peinlich. Oder diese Rapper, die sich von Rockmusik inspirieren lassen und das als den heißen Scheiß verkaufen. Dabei wurde das schon von Run-DMC mit »Walk This Way« erfunden. Diese Künstler verwechseln Kreativität damit, einfach das Genre zu wechseln, statt ein richtiges Konzept für ein Album zu entwickeln. Sie wechseln einfach nur die Rolle und die Ausdrucksform, aber sie machen nichts Neues, und sie ­machen es eben auch nicht besser.

Ein Seitenhieb auf Lil Wayne?
Ich nenne keine Namen – weil es ja offensichtlich ist, wen ich meine.

Aber von dir wird es so schnell kein Rock-Album geben?
Nein! Auf eine gute Kollaboration mit einer Rockgruppe würde ich mich ­einlassen. Aber ich würde mich nicht hinstellen und so tun, als ob ich ­plötzlich ein Rocker wäre.

Was ist eigentlich aus der ­Zusammenarbeit mit Robbie ­Williams geworden?
Ich bin ein richtiger Fan von Robbie Williams, vor allem wegen seiner unverkennbaren Stimme. Deshalb frage ich mich, wie es klingen würde, wenn er meine Texte singt. Genau so habe ich es ja mit den Künstlern gemacht, mit denen ich auf »Curtis« zusammengearbeitet habe. Und ich wollte damals ja auch schon mit ihm arbeiten, es war soweit alles klar. Aber dann ist er in die Reha gegangen und war mehrere Monate nicht erreichbar. Jetzt heißt es abwarten, wie es bei ihm weitergeht und wie sein Terminplan aussieht. Ich erinnere mich aber noch, wie ich ihn kennen gelernt habe, als ich eine Show in Berlin gespielt habe und unglaublich viele Leute vor dem Hotel warteten. Ich habe dann den Hinterausgang benutzt, was ich gar nicht musste – denn die haben alle auf Robbie gewartet, nicht auf mich. (lacht)

Wie kommt es, dass auf deinem Album zwar Eminem und Dr. Dre dabei sind, du aber die Kollaboration mit Kanye West verworfen hast? Hat es damit zu tun, dass er sich wie ein »jackass« verhalten hat, wie es Obama formulierte?
(lacht) Das ist nicht der Grund, warum ich den Track nicht verwendet habe. Ich hatte einfach zu viele Tracks – und ich hoffe, Kanye erholt sich von dem ganzen Theater. Denn das war wirklich eine üble Sache. Das ­Schlimmste ist: Es wird schwer, das wieder auszubügeln. Meine erste Reaktion war: »Was denkst du, wer du bist? Was machst du da? Komm gefälligst runter von der Bühne.« Aber wenn du ein bisschen darüber nachdenkst, erkennst du, dass er mit seiner Kritik gar nicht so falsch lag. Trotzdem kann es durchaus sein, dass die Öffentlichkeit sich jetzt entscheidet, ihn nicht mehr zu mögen. Das wäre schade. Es ist ja nichts anderes als bei Chris Brown. Solche Situationen müssten nicht sein, wenn sich die Beteiligten etwas mehr unter Kontrolle ­hätten. Ich meine, ich habe neue Musik von Chris gehört, die wirklich gut war. Er wird hoffentlich bald wieder den ­alten Erfolg haben, genau wie R. Kelly, der diesen Spießrutenlauf ­erlebt hat – wegen der unglaublichen ­Anschuldigungen dieses Mädchens. Unter denen leidet er bis heute.

Lass uns über den ­Geschäftsmann 50 Cent reden. Wie stark ist der von der aktuellen Rezession ­betroffen?
Ich verfahre gerade nach dem Motto »Weniger ist mehr«. Ich versuche, mich nicht in zu vielen Projekten zu verzetteln, sondern mich ganz auf die Dinge zu konzentrieren, die ­lukrativ und wichtig sind. Wie mein Parfüm »Power by 50 Cent«, das im ­November erscheint.

Deshalb hast du dein ­Vitaminwasser »Glacéau« an Coca Cola verkauft?
Ganz genau. Das ist eine ganz andere Welt – und ich habe ein sehr gutes Angebot bekommen. (kichert)

Außerdem stellst du eine Linie an Nahrungsergänzungsprodukten zusammen.
Das ist eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt, weil ich selbst auf der Suche nach Präparaten bin, die dir im Rahmen einer Diät etwas bringen und tatsächlich gesund sind. Viel von dem, was auf dem Markt ist, ist einfach Augenwischerei. Zeug, das viel Geld kostet, aber nichts bringt. Und weil ich bislang nichts Passendes gefunden habe, mache ich jetzt mein eigenes Ding.

Läufst du da nicht Gefahr, dich zu übernehmen?
Das ist nun mal der Kreislauf der Unterhaltungsbranche: Sie bauen Entertainer auf, um sie dann wieder zu zerstören – zur Unterhaltung der Massen. Wenn ich mir jetzt einen Fehler leiste, werden sie mich sofort dafür bestrafen. Aber das ist der Deal: Man lässt dich erfolgreich werden, doch du darfst dir keine Blöße geben. Und ­obwohl ich mir dessen bewusst bin und mit dem Titel »Before I Self Destruct« sogar damit kokettiere, so kann ich doch nur hoffen, dass man das Konzept des Albums als etwas Unterhaltsames begreift.

Wie ernst nimmst du daneben die Schauspielerei? Schließlich hast du 2009 gleich mehrere Filme ­abgedreht…
Was mich am meisten daran ­fasziniert, ist die Tatsache, dass du deine Geschichten mit noch mehr Tiefe erzählen kannst. Wenn du einen Song schreibst, hast du dreieinhalb Minuten, ehe du den Schlusspunkt erreichst. Das reicht nur für eine schnelle, skizzenhafte Beschreibung. Ein Film erlaubt es mir hingegen, menschliches Verhalten und Charaktere zu studieren. Ich sehe Filme heute ganz anders als früher, denn ich erkenne all die technischen Aspekte: Die Einstellung, die Kameraführung, das Licht, die Perspektive oder wie oft eine Szene gedreht wurde. Das alles finde ich so interessant, dass ich gerade meinen ersten eigenen Film geschrieben, produziert und dabei auch selbst Regie geführt habe. Er ist meinem neuen Album als Bonus-Disc beigefügt.

Ist die Schauspielerei also eine alternative Karriere, die du ­anstrebst?
Vielleicht. Ich habe jedenfalls viele Ideen, nur habe ich auch ein Zeitproblem. Denn einen Film zu drehen ist unglaublich aufwendig. Ich gehe da folgendermaßen vor: Zuerst erstelle ich eine einseitige Inhaltsangabe des Projekts, und dann arbeite ich es nach und nach aus, statt von Anfang an ein komplettes Drehbuch zu schreiben. Diese Zusammenfassung ist letztlich nichts anderes als ein Song, der dann in den Details ausformuliert wird.

Ist das Album das letzte für ­Interscope? Und was willst du danach machen? Einen neuen Major-Deal, ein eigenes Indie-­Label, oder gibst du die Musik womöglich ganz auf, um dich auf die ­Filmbranche zu konzentrieren?

So weit wird es nicht kommen, weil meine Leidenschaft für die Musik nicht mit dieser CD endet. Was Interscope betrifft: Alle Künstler haben irgendwann Differenzen mit ihrem Label. Auch ich hatte Momente, in denen ich unzufrieden damit war, wie sie bestimmte Dinge handhaben und wo ihre Prioritäten als Firma liegen. Aber wenn ich darüber nachdenke, ist es doch so, dass ich all den großen Erfolg meiner Karriere mit ihnen zusammen hatte. Von daher könnte es woanders gar nicht besser sein – eher im Gegenteil. Mal abwarten, was passiert. Wenn sie mich wollen, werden sie mich das wissen lassen.

Und die ganzen Menschen, die du mittlerweile beschäftigst? Kannst du nachts überhaupt noch ruhig schlafen, mit der ganzen Verantwortung auf deinen Schultern?
(lacht) Das ist okay, ich kann mich nicht beklagen. Ein bisschen Druck im Leben ist nicht falsch, vor allem, wenn du etwas Besonderes sein willst. Der Durchschnittsmensch strebt ja immer nach Sicherheit, je nachdem, was für eine Beziehung er hat – und mit wem. Wählt ein Mann etwa die falsche Frau, ist er für sie verantwortlich. Was nicht heißt, dass ich etwas gegen die Idee habe, mich um eine Frau zu kümmern. Aber sich um eine Frau kümmern zu müssen, die das von einem erwartet – das ist schrecklich.

Und du weißt, wovon du redest?
Oh ja, ich bin voll in die Falle getappt! Eine richtige Venusfalle. (kichert) Aber hey, ich war jung, naiv und verliebt, ich wusste es nicht besser. Und für diesen Fehler bezahle ich wahrscheinlich ein Leben lang. Aber gleichzeitig hat das Ganze auch etwas Positives hervorgebracht: meinen Sohn, der einfach großartig ist. Er ist das Beste, was mir passieren konnte.

Stimmt es, dass du ein Problem mit aufdringlichen Frauen hast, die dich regelrecht belagern?
Leider ja. Das ist wirklich angstein­flößend. Ich brauche keine psychopathische Tussi, die nackt im Schrank eines Hotelzimmers wartet und Sex mit mir haben will, um die Geschichte dann den Medien zu verkaufen oder womöglich gar ein Kind von mir zu bekommen. Das gilt ja nicht nur für mich, sondern auch für berühmte Schauspieler oder Sportler – das sind die täglichen Versuchungen, mit denen wir zu kämpfen haben und vor denen wir uns schützen müssen.

Was machst du mit den Ladys?
Ich setze sie vor die Tür – und natürlich werden sie dann ausfallend und handgreiflich. Das ist echt nicht witzig.

Welche Art von Frau suchst du als allein erziehender Vater?
Eine, die nicht bloß scharf auf mein Geld ist. Die sich nicht mit meiner Popularität schmücken will. Eine Frau, die mich ergänzt, die mir Rückhalt und Stärke gibt, die für meine Probleme offen ist und mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Eine bodenständige, bescheidene Frau, die die harten Seiten des Lebens kennt und ihren Weg gefunden hat, um sie zu meistern. Und die ganz nebenbei auch eine gute Mutter für meinen Sohn sein will – mit allem, was dazugehört. Nur: Die gibt es scheinbar nicht. Oder ich weiß nicht, unter welchem Stein sie sich versteckt.

Wäre Ciara eine geeignete Kandidatin für den Job?
(lacht) Sie ist ein bisschen jung. Aber ein paar Einstellungskriterien erfüllt sie auf jeden Fall. Mehr sage ich dazu nicht.

Letzter Punkt für heute: Wie hältst du dich fit?

Ich trainiere zwar nicht jeden Tag, aber welcher normale Mensch tut das schon? Ich versuche zumindest, es so oft wie möglich zu machen. Denn wenn du selbst in guter körperlicher Verfassung bist, dann sind auch deine Gedanken klarer. Wenn ich morgens aufs Laufband steige, kann ich dabei meinen Tag durchplanen. Und wenn ich unterwegs bin, was ja nicht selten vorkommt, dann muss ich eben mit dem klarkommen, was ich vorfinde. Wenn ich zum Beispiel in einem hohen Gebäude bin, laufe ich einfach die Treppen rauf und runter – das ist mindestens genauso gut. Das habe ich auch früher immer gemacht, als ich mir noch kein eigenes Gym leisten konnte. Ich kann das jedem empfehlen, es ist ­preiswert und gut.

Ist es immer noch dein großer Traum, Boxer zu werden?

Es macht mir zumindest Spaß, aber ich werde wohl nie professionell boxen, wenn du darauf hinaus willst. Immerhin habe ich einen Boxer in den Film »The Dance« gespielt. Aber gegen ein richtiges Schwergewicht wie Mike Tyson zu kämpfen? Nein, danke. Ich habe einen kleinen Jungen, um den ich mich kümmern muss – und ich liebe das Leben. Warum sollte ich mir das also antun? Für Geld? Das kann man entspannter verdienen. (lacht)

Text: Marcel Anders

Fotos: Alex de Brabant/vanit.de

 

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