Ufo361 – Ihr Seid Nicht Allein // Review

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UFO361(Hoodrich/Membran)

Wertung: Vier Kronen

Ufo361 liebt die Freiheit. Das ­Kreuzberger Gewächs liefert nach dem Album von Labelkollege Said mit »Ihr Seid Nicht Allein« das nächste hochwertige Release der Hoodrich Clique ab. Der Longplayer besticht vor allem durch die Authentizität des Protagonisten. So bekommt man einen unverblümten Einblick in das Leben des Ufo361, der sich mit Mitte zwanzig als Writer, Rapper, Weedsmoker und Weiberheld auch über die Grenzen Berlins hinaus einen Namen gemacht hat. Seine Me-Against-The-World-Attitüde, die er gleich zu Beginn in der sehr gelungenen 2Pac-Hommage »Pac« preisgibt, scheint ihm offensichtlich schon viel Freude bereitet zu haben – doch eben nicht nur. Das unbekümmerte ­Ausprobieren wird irgendwann zur ­Abhängigkeit, vor allem in puncto Graffiti und Gras, und mittlerweile hat Ufo gemerkt: »Vor mir selbst gibt es keine Flucht«. Eine gewisse Perspektivlosigkeit ­lässt den Kreuzberger aber nicht ­rumjammern. Stattdessen wird weiter geackert und Optimismus gewahrt. Dass Ufo vor allem beim musikalischen Schaffen den Kopf nicht hängen lässt und weiß, was er tut, bezeugen die originell ausgearbeiteten Tracks, deren ­Arrangements sich deutlich voneinander abheben und so jede Gefahr einer vorhersehbaren ­Produktionslinie ­umgehen. Ufo ist eher ­Anarcho als ­ordnungsliebend und in der alten Schule zu Hause. Flow- und beat-technisch macht sich das besonders auf »Kreuzberg 96« und »Seit dem ersten Tag« bemerkbar, in dem Ufo das Leben eines Writers mit dazugehöriger Yard-Atmosphäre treffsicher einfängt. Der Reggae-Song »GanjaBoi« und die Dubstep-Einflüsse auf »Atom« verpassen der Platte schließlich zusätzliche Farbe. Dass alles »Hip Hop« bleibt, ist dabei unbestreitbar, und Ufo361 weiß eben, wie das Leben so spielen kann, wenn man »nichts (…) außer HipHop im Kopf« hat. Damit ist er sicher nicht allein und so hätte die Solidaritätsbekundung des Albumtitels nicht besser gewählt sein können.

Text: Johannes Pitsch

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