Camukinyi (Leila Akinyi & Camufingo) – S.I.S.S. // JUICE Premiere

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Barack Obama hat viel dazu beigetragen, HipHop in den USA endgültig von seiner Rolle als Schmuddelkind der Popmusik zu befreien. Sogar die konservativsten Republikaner mussten akzeptieren, dass Kendrick Lamar oder Jay Z im Weißen Haus ein und aus gingen und wie selbstverständlich mit den Mächtigen Hände schütteln konnten. In Deutschland dagegen ist man weit davon entfernt, dass schwarze Rapper mit CDU-Größen Komplimente austauschen oder auf deren Geburtstagsfeiern spielen, wenn man Afrob mal außen vor lässt. Ohnehin mangelt es leider an afrodeutschen Rappern, die etwas zu sagen haben, auch gehört werden, und den unterschwelligen Klischees gegenüber People of Color entgegenwirken: Klischees von notorischen Kiffern oder guten Tänzern. Das Übliche. Camukinyi, bestehend aus Camufingo und Leila Akinyi, haben sich in ihrer JUICE Premiere zu »S.I.S.S.« mit schwarzer Selbstermächtigung, der Identitätsfrage und den leidigen Klischees auseinandergesetzt, mit denen sie im Alltag konfrontiert werden. Das ist wichtig, denn momentan wird eine solche Diskussion eher in irgendwelchen Nischen-Feuilletons geführt, aber selten im Rapgame. Camukinyi müssen nicht beweisen, wer sie sind, machen es aber trotzdem: mit einem Track, der subtil aggressiv ist und dessen Beat im klassischen Sinne die Nackenmuskulatur stählt. Vor allem belegen sie mit »S.I.S.S.« aber, dass sie gute Rapper sind, die tatsächlich etwas zu sagen haben.

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