Mick Jenkins‘ Talent ist unverkennbar. Seine beiden letzten Tapes »The Water[s]« und »Wave[s]« haben ihn bereits auf die Hotlist der hoffnungsvollsten jungen Künstler befördert. Was der 24-Jährige Chicagoer jedoch mit dem neuen Video zu »Drowning« auf die Beine gestellt hat, wirkt noch deutlich eindrucksvoller. Auf Jenkins‘ vorherigen Releases hielt Wasser noch als Motiv für Wissen und Wahrheit her. Jetzt wandelt sich die Erzählung – Wasser wird zu etwas Lebensbedrohlichem. Unterdrückt von den autoritären Mächten ringt Mick als Sklave im 19. Jahrhundert in den Tiefen des Elements nach Luft. Gemeint ist das als Sinnbild für die noch immer aktuelle Unterdrückung der Afroamerikaner in der heutigen Zeit. Mit der Unterstützung von BADBADNOTGOOD wird auf »Drowning« musikalisch jedoch noch viel mehr geboten: angeführt von einer bedrohlichen Bassline zieht einen Micks mehrstimmiger Gesang mit nach unten. Der spätere Beat-Breakdown des Live-Instrumentals erinnert an den Blues der frühen 70er Jahre. Mick Jenkins kann also nicht nur Wohlklang. Spätestens jetzt ist klar: »[T]he [H]ealing [C]omponent« wird eines der interessantesten Releases des Septembers.
Da Mick offensichtlich grade »In The Zone« ist, hat er gleich noch auf dem neuen Banger »Automatic« von Rap-Kollegen Alex Wiley aus seiner Heimatstadt abgeliefert.