Die Sache ist eigentlich einfach: Ein Vater kauft seinem Sohn ein angesagtes T-Shirt, trifft dabei den Designer und macht ein Foto mit ihm. Nur ist der Designer zufällig Gosha Rubchinskiy und der Vater zufällig der deutsche Fernsehmoderator Kai Pflaume. Das Foto geht über Instagram viral, und am Ende diskutiert der TV-Sympathieträger ausgerechnet mit Rap-Shootingstar RIN auf der Facebook-Seite der JUICE über Streetwear. Thank you, Internet.
Kai, erzähl mal, wo du Gosha Rubchinskiy getroffen hast.
Ich war beruflich in Berlin, als mich mein Sohn anrief: »Heute wird ein Workshop veranstaltet, in dem Bilder von Gosha Rubchinskiy ausgestellt werden.« Er bat mich, eines der Shirts zu besorgen, die anlässlich dieses Workshops dort verkauft wurden. Ich bin also mit dem Taxi ins tiefste Kreuzberg gefahren. Das war ein bisschen skurril: Die Straße wurde immer dunkler, und irgendwann hielt der Fahrer an einer Ecke, wo gar keine Beleuchtung mehr war, deutete auf ein Gebäude und sagte: »Hier ist es.« Ich bin also rein und habe mich erst einmal umgesehen. Irgendwann hat mich jemand erkannt, und daraufhin haben mich ein paar Leute da mit einem Blick angeschaut, der sagte: »Was macht der hier?!« Beim Rausgehen habe ich noch die ausgestellten Fotos gesehen, und am Ausgang stand dann Gosha, den ich um ein Foto bat, um meine Jungs damit zu überraschen. Die ganz große Story hinter dem Bild gibt es also gar nicht.
RIN hat dir unter unserem Post vorgeworfen, du würdest dich als privilegierte Person an Streetwear-Kultur bereichern. Konntest du das nachvollziehen?
(lacht) Ich glaube, da ging es mir so, wie den meisten anderen: Ich habe das nicht so richtig verstehen können. Er hat ja auch schnell eingesehen, dass er das aus einem Blickwinkel herausgeschrieben hat, ohne die Umstände zu kennen. Sein Kommentar kam aus dem Bauch heraus – wie das im Netz manchmal so ist, wenn man etwas liest und spontan was dazu schreibt, aber erst hinterher richtig darüber nachdenkt. Es hatte sich ja gleich wieder erledigt.
Du hast auf dem Foto Seiten wie Hypebeast, Praise Mag oder auch Basement verlinkt. Sind das Sites, die du regelmäßig besuchst?
Ja. Ich war schon sehr früh in sozialen Netzwerken unterwegs, da stößt man fast automatisch irgendwann auf diese Seiten. Durch meine Söhne bekomme ich natürlich auch viele Informationen aus erster Hand und kenne Sachen wie Supreme. Wir waren sogar mal zusammen auf einem Camp Out in L.A. vor dem Supreme-Store, weil sie damals noch zu jung waren, um alleine hinzufahren – also habe ich mit ihnen eine Nacht auf der Fairfax Avenue verbracht. (lacht) Ich habe aber natürlich auch durch meinen Job viel mit jungen Leuten zu tun. Ich halte es für wichtig zu wissen, was junge Leute beschäftigt und was ihre Themen sind.
Vor ein paar Jahren kam ein Lied namens »Kai Pflaume« …
… von Megaloh raus, ja. Das weiß ich noch sehr gut! (lacht) Megaloh war zu der Zeit noch in seinen Anfängen. Ich kannte seine Musik nicht. Ich fand seine Geschichte aber spannend, dass er seinen Traum so verfolgte: »Hey, ich arbeite als Paketkurier, mache aber eigentlich Musik«. Das hat mir gut gefallen. Ich habe ihn danach weiterverfolgt. Auf die Situation in der Sendung habe ich auch viel Feedback bekommen, weil Leute den Song bei mir auf den Seiten gepostet haben. Die Handbewegung damals war aber nicht verhöhnend gemeint, das kam einfach aus dem Groove heraus. Es war logisch, dass das Leute im Netz aufgreifen würden. Für solche Sachen liebe ich das Internet aber. (lacht)
Dieses Interview erschien in JUICE #184 – bundesweit am Kiosk und in unserem Onlineshop erhältlich.