Pillath – Onkel Pillo // Review

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Pillath groß

(Ruhrpott Elite/Warner)

Wertung: Drei Kronen

»Nach sechs Jahren Pause haut Onkel Pillo vor der Rente noch einen raus«. Big Pillath is back. Diesmal solo. Aber mit Comebacks ist es ja so eine Sache. Zu oft gab es den Versuch, das Gefühl einer vergangenen Zeit noch einmal aufleben zu lassen. Oder die zu bemühte Neuerfindung, sei es, um noch ein paar Euros abzustauben, oder einfach aus Geltungsdrang. Zum Glück sucht man sowohl die Abrechnung mit dem Rapgame als auch den Frust über das Ausbleiben von kommerziellem Erfolg und das Ende der Karriere als Duo auf »Onkel Pillo« vergebens. Pillath ist den Weg vom Ruhrpotter Punchline-Talent zum hartarbeitenden Bürohengst gegangen. Zurück ans Mic zieht Big P nun wirklich die »Liebe zum Spiel«. Entsprechend spielerisch und mit gesunder Distanz zum Rapzirkus spittet Pillath hier über weite Teile seine Ruhrpott-Comedy à la »Was kommt aus’m Pott, hat keine Haare und fickt heimlich deine Schwester?« Doch von seinem früheren rotzfrech-asozialen Lifestyle ist trotz solcher Pointen nur wenig geblieben. Das Handwerk ist weiterhin grundsolide wie Pommes rot-weiß und ehrliches Malochen. Und bei den basslastigen Representern hat man durchaus seinen Spaß. Nur wirkt Pillos Style etwas in die Jahre gekommen. Themensongs verpassen »Onkel Pillo« die nötige Dosis Grown-Up-Rap und durchbrechen die Monotonie der Stand-Up-Show aus Punchlines über Punchlines – oft allerdings mit Kopf-hoch-Charakter, poppigem Instrumental und Gesangs-Feature, etwa vom ehemaligen Deluxe-Records Kollegen und Pott-Homie Manuellsen. Düsterer wird es auf der Konzeptnummer »Kranke Welt«, bei der Pillath eben diese kommentiert und Fard die Hook rappt. Den einzigen Gastverse des Albums macht Snaga auf »P.S. SP«: Reunion und Magic Moment zugleich. Bissig und rotzig wie früher ergänzen sich S&P. Sie liefern einmal mehr den Beweis, warum sie damals zu den heiß gehandelten Rappern des Landes zählten – und Fans seit Jahren auf dieses Comeback gewartet haben. Ein gemeinsames Comeback.

Text: Anton Reinold

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