JUICE-Ausgabe #163 (Nov/Dez 2014) ist ab dem heutigen Donnerstag bundesweit für 5,90 EUR inklusive JUICE-CD #125 im Zeitschriftenhandel erhältlich oder ab sofort versandkostenfrei im Shop bestellbar. Wir liefern einen kleinen Einblick ins neue Heft.
DIE THEMEN DER JUICE-AUSGABE #162
Titel: Haftbefehl – Koks, Moos… und die Familie
Es hat eine Weile gedauert, doch im November 2014 bekommt Deutschrap endlich das Gangsta-Rap-Album, auf das wir seit Jahren warten. Es heißt »Russisch Roulette« und ist wahrscheinlich der künstlerische Höhepunkt im musikalischen Schaffen von Aykut Anhan aka Haftbefehl. Ein Album in Blockbuster-Montur vom ersten bis zum letzten Song, bretthart und zugleich selbstreflexiv, mit viel Herz und ganz dicken Eiern.
Shindy – No More Mr. Nice Guy
Let’s face it: Im Oktober 2012 hätte wohl kaum ein Rapfan auch nur einen müden Cent darauf verwettet, dass zwei der unterhaltsamsten Alben der Spielzeiten ’13 und ’14 von einem Künstler kommen würden, der gerade seine Zusammenarbeit mit Kay One beendet hatte. Nicht nur das: Wider Erwarten spielt sich diese Erfolgsstory, die mittlerweile zwei Nummer-Eins-Platzierungen (trotz einer Indizierung) und eine Frischzellenkur für Deutschlands Gangstarap-Dino Bushido beinhaltet, zu nicht unerheblichen Teilen im beschaulichen Bietigheim-Bissingen ab. Ein Einblick in die Welt von Shindy Cool, ehemals Mr. Nice Guy.
Curse – Tendenz zur Essenz
Sechs Jahre, so lange liegt Curse‘ letztes Album »Freiheit« nun schon zurück. Im Jahr 2010 nahm er diese Freiheit dann kurzerhand wörtlich und verabschiedete sich einfach mal aus der aktiven HipHop-Szene – die Akkus waren leer. Das Hamsterrad der Industrie drehte sich in eine Richtung, in die Curse nicht mehr laufen wollte. Doch Musik hat er immer gemacht, ob in eigenen Projekten wie The Achtung Achtung oder als Songschreiber für Künstler wie Lary und Chima. Und irgendwann waren dann auch die Akkus wieder voll; und die Motivation da, das Kapitel Curse weiterzuschreiben. Und so steht nun Ende Oktober das sechste Curse-Studioalbum »Uns« in den Regalen, das den 36-Jährigen in Höchstform präsentiert. Aufs Maximum reduziert. Oder wie er auf der Platte selbst so schön sagt: »Der Trick ist, dass Essenz in ein paar Tropfen passt.«
Nicki Minaj – OMG! Look at her butt!
Vor wenigen Wochen strapazierte ein Video nicht nur unseren Server, sondern auch das Klickbarometer der Online-Plattform Vevo, die Blutzirkulation vieler Männer und die Nerven einer jeden Frauenrechtlerin. Nicht, dass Nicki Minaj je weg gewesen wäre, aber sie war zurück – in gänzlich eigener Mission sah und siegte sie schon, bevor ihr drittes Album »The Pinkprint« überhaupt auf Amazon vorzubestellen war. »Anaconda« heißt das Meisterstück von einer Single, das wiederum Wochen zuvor die Medienlandschaft alleine aufgrund des Covers lauthals kreischen ließ. Hätte man zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass dies beim besten Willen erst der Anfang ist, hätte man sich die Hysterie wohl für das später erscheinende Video aufgespart. 19,6 Millionen Klicks in 24 Stunden. Das haben selbst Miley Cyrus und ihre Abrissbirne nicht geschafft. Bis zur Abgabe dieser Ausgabe sind es über 241 Millionen Klicks. Darüber sollten wir reden.
Flying Lotus – Making People’s Heads Explode
Zurück in Los Angeles. Zurück von den kosmogrammatischen Reisen. Zurück in der Hood … Klick, klack, paff! Ein Schuss fällt. Blut sickert dunkelrot. Durch den Geburtsort der Bounty Hunter Bloods, Nickerson Gardens, tänzelt ein angeschossener Orpheus. Windet sich in zerbrechlicher Zeitlupeneleganz vorbei an den Halbstarken und an den O.G.s – der Unterwelt entgegen. An der Straße unten wartet schließlich der Fährmann stilecht im Lowrider auf seinen Passagier für eine Tour den Hades hinab. Am Steuer sitzt Steven Ellison, besser bekannt als Flying Lotus. Dessen letztes Album »Until The Quiet Comes« wurde 2012 von einem Kurzfilm begleitet, der die beschriebene Szene als Boyz-N-The-Hood-Poesie bebilderte. Immer wieder fanden sich solche jenseitigen Motive auf den vier veröffentlichten Flying Lotus LPs. Mit seinem gerade erschienenen fünften Album macht er nun schließlich Ernst. Aus und vorbei: »You’re Dead!«
Antilopen Gang – »Rainer Langhans, du bist ein Hurensohn!«
Wir schreiben das Jahr 2014. Von gleich mehreren Städten aus – Berlin, Düsseldorf und Köln – feilt man an einer Revolution. Die Revolution, die den verdienten Durchbruch bringen soll, nachdem man mit der Anti-Alles-Aktion und Alter Ego-Gangster-Formation Caught In The Crack lediglich den Untergrund und die Bühnen der AZs aufmischen konnte. Sie kommen, um zu bleiben: Danger Dan, Koljah und Panik Panzer aka die Antilopen Gang. Mithilfe von Sozialkritik, Goldenen Presslufthämmern und Ironie versucht man die Welt zu befreien, um sie anschließend zu übernehmen. Aber auch, um das Erbe ihres verstorbenen Freundes NMZS weiterzutragen. Wir treffen uns im Berliner Ramones Museum, wo heute die einstigen Punk-Pioniere Jimmy, Joey, Dee Dee und Tommy ihre Huldigung finden und die neuen Punks des Rap ihrer »Aversion« gegen die Welt und sich selbst freien Lauf lassen.
Samy Deluxe – Auf dem Rapfilm hängengeblieben
Herr Sorge beendet seine »Männlich«-Trilogie mit einem nostalgischen Kapitel. Auf Soul-Samples und Bummtschack-Grooves in zeitgemäßem Gewand frönt der Wickeda den Flows alter Tage, lässt Karriere-Etappen Revue passieren und erinnert sich an Zeiten, in denen das gesprochene Wort auf der Bühne noch mehr zählte als das perfektionierte Geflexe im Studio. Ein Gespräch über lange Autofahrten, neue und alte Hörgewohnheiten – Stichwort: Apple – und praktizierte Horizonterweiterung in Übersee.
Graffiti: OZ – Er geht mit einem Lächeln
Als die Hamburger Sprüh-Koyphäe OZ am 25. September dieses Jahres bei der Ausübung seiner Berufung auf den S-Bahn-Gleisen der HVV zu Tode kommt, ist das Medienecho erstaunlich groß – und zwar nicht nur in den gängigen Szenemedien, sondern auch in der sogenannten seriösen Tagespresse. In der dazugehörigen Rückschau auf sein Werk wird vor allem auf die Tags und Smileys Bezug genommen, die sein Schaffen geprägt und die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Doch OZ war weit mehr als nur passionierter Tagger. In unserer mehrseitigen Hommage, unserem bebilderten Nachruf widmen wir uns daher einer anderen Seite von OZ, die zwar weit weniger bekannt, aber nicht weniger spannend ist – der des Künstlers im seriösen Kulturbetrieb und seinen Arbeiten für die OZM ART Space Gallery in Hamburg.
Kings Of HipHop: Gravediggaz – »Out of the deep of the darkness«
Das Jahr 1994. Aus HipHop-Sicht vor allem das Jahr, in dem Nas mit »Illmatic« die Rap-Welt für immer verändern sollte; und auch das Jahr, in dem Biggie großspurig und nichts ahnend verkündete, er sei »Ready To Die«. Doch 1994 ist auch das Jahr, in dem vier MCs aus New York, die man als Solokünstler schon fast abgeschrieben hatte, unter gemeinsamer Flagge und gefühlt aus dem Nichts plötzlich einen Rap-Meilenstein veröffentlichten, der unter dem Namen »Niggamortis« beziehungsweise »6 Feet Deep« in die HipHop-Geschichtsbücher einging. Der Name dieser Rap-Supergroup, dieser Kings Of HipHop: Gravediggaz.
Weitere Themen in Ausgabe #163:
Logic
Bishop Nehru
eRRdeKa
Telly Tellz
Silla
Check The Technique 2
Run The Jewels
Gaslamp Killer VS. the BEATS
Kutiman
Metro Boomin
Arca
Mädness
Mortis
Maskoe
DELS
Black Milk
COVER JUICE 163
COVER JUICE-CD #125
Tracklist:
01. Haftbefehl feat. Capo »Julius Cesar«
02. Inglebirds »Shoot Em Up«
03. Curse »Tatooine«
04. Silla »Wie neugeboren« (JUICE EXCLUSIVE)
05. Ali As »Yair« (JUICE EXCLUSIVE)
06. DELS »Fall Apart«
07. Antilopen Gang »Outlaws«
08. Telly Tellz »Renn und Renn« (JUICE EXCLUSIVE)
09. HighLife feat. Zalia »Selfies & Moet« (JUICE EXCLUSIVE)
10. Jalil »Vergib mir« (JUICE EXCLUSIVE)
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