(Big Dada/Rough Trade)
Wie N.E.R.D. wohl klängen, wenn sie Avantgardisten wären? Wahrscheinlich wie “Bedford Park”. Denn was Mastermind Mike Ladd auf seinen 13 Tracks abliefert, ist pure Audiorebellion. Nicht nur, dass jedem Titel das Wort Anthem anhängt, auch die Verweigerung gegenüber der CD und der folgerichtige Release als Vinyl und Download sind nichts als Attitüde. Als Ende der 2000 gestarteten Infesticons-Trilogie kotzt “Bedford Park” nun noch mal alles aus, was Ecken und Kanten hat, was die MPC mit sich machen lässt und wo HipHop zwar die Basis stellt, aber nur der Weg und eben nicht das Ziel ist. Am meisten erinnern “Give ’Em Anthem” und “Hang It Up Anthem” noch an klassische Rap-Tracks, doch auch sie werden in den richtigen Momenten in die offene Dada-Richtung gedrückt. “Bombs Anthem” hat dann richtigen Grime im Dub, bevor “Get Along Anthem” als purer London-Punk explodiert. Klingt prinzipiell ja spannend und in der richtigen Stimmung (welche das dann auch immer sein sollte) auch fresh, jedoch sind einige Exkurse in die totale Freakyness komplette Fails mit bösestem Nervfaktor. Allein “Sky’s Anthem” mit der Anbiederung ans Songwritertum ist unerträglich und “Forever Anthem” billigste Dance-Mucke mit NDW-Synthies aus dem Archiv des Grauens. So bleiben am Ende einige Standouts mit dem Wissen, dass Blakroc zwei Stufen krasser auch noch klar geht und unsere Freundin HipHop den Sprung in die Zukunft mit einem Fuß in den Wurzeln machen kann, ohne sich wirklich entscheiden zu müssen.
Text: Matthias Schädl