Jaden Smith – Syre // Review

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(MSFTSMUSIC / roc nation)

Wertung: Drei Kronen

Es gab eine Zeit, in der man schon mit 19 Jahren zum König gemacht wurde. Die ganze Welt hatte dann ein kritisches Auge auf jede Tat, jedes Wort. Ein normales Leben war selten möglich und ließ die Thronfolger nicht selten der Melancholie oder dem Größenwahn verfallen. Das moderne Äquivalent dürfte das Promikind sein. So wie beispielsweise Jaden Smith, Sohn des krampfhaft um einen Oscar kämpfenden Prince Will »Gettin‘ Jiggy Wit It« Smith von Bel-Air. Erst kürzlich hatte sich Jadens Schwester Willow in der Öffentlichkeit darüber geäußert, wie schrecklich es sei, von Tausenden Augen überwacht aufzuwachsen. Eine überraschend reflektierte Aussage der 17-Jährigen, die ihrem Bruder damit etwas voraus hat. Der gibt sich auf seinem Debütalbum lieber endgültig dem Größenwahn hin. »Syre«, dessen Titel übrigens seinem dritten Vornamen entspricht, versucht mit der vier Track langen Einleitung gar nicht seinen selbstverständlichen Anspruch in der Riege der ganz Großen neben Kendrick und Kanye (!), Jimi Hendrix (!!) und Martin Luther King (!!!) zu verstecken. Inhaltlich wandelt Smith gefühlt auf den Spuren von John Lennons legendärem Satz »We’re more popular than Jesus«. Auch die austauschbare Stimme und der mittelmäßige Flow retten die Platte nicht. Einzig die pompösen Produktionen verhindern den Totalausfall. Der Norweger Lido kramt aus der Musikkiste vom Xylophon über E-Gitarren alles raus, öffnet musikalische Türen, durch die andere Rapper mit Anlauf in die Charts gesprungen wären, und schafft es immer wieder vom Hauptprota­gonisten abzulenken. Leider wird man durch Zeilen, wie »Girl, I’m Martin Luther, Martin Luther King/Life is hard, I’m Kamasutra-ing« immer wieder in die bizarre Realität von Jaden Christopher Syre Smith zurückgeholt. Sicher hat Willow Smith recht, wenn sie sagt, dass eine Jugend als Promikind auch seine Schattenseiten hat, und nicht jeder hochgelobte Thronfolger hat auch das Zeug zum König. Bei »Syre« kann man sich am Ende leider nur zwischen Wut und Mitleid entscheiden. Vielleicht sollte jemand Jaden mal sagen, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht um ihn.

Text: Arne Lehrke

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