G Herbo – Humble Beast // Review

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(Machine Entertainment Group)

Wertung: Viereinhalb Kronen

Real Rap aus Chicago? Technisch versiertes Zeile-nach-Zeile-nach-Zeile-Gespitte, weil sonst gar nicht alles zu erzählen wäre? In 2017 tatsächlich etwas Außergewöhnliches. Noch außergewöhnlicher, wenn man weiß, dass G Herbo bei seinem Szeneneintritt vor einer halben Dekade oft in einem Atemzug mit
Chief Keef genannt und verglichen wurde. Fünf Jahre später liegen riesige Unterschiede zwischen den beiden Künstlern. G Herbo ist der Windy City entwachsen. Während sich auf der einen Seite das Phänomen entwickelte, auf reduzierte, Subbass-lastige Beats zu murmeln, die dem ASAP Rocky’schen »My ignorance is still a bliss«-Motto folgen, ging G Herbo den entgegengesetzten Weg und veröffentlichte ast­reine, frühreife Mixtapes, die er seinem verstorbenen Homie Kobe widmete. Mit seinen Bawrz beschwor er den Dipset-Geist und übersetzte die Leiden eines blutjungen OGs ins Jahr 2017. Klar, man hört dem Debütalbum die Drill-Rap-Wurzeln an, wenn G Herbo hart, zornig und roh »a lot ‚bout being dead or dead broke« rappt. Oft klingt es wie eine erwachsenere Weiterentwicklung der ursprünglichen Erfolgsformel, die durch Variationen und Mischung mit anderen Stilistiken immer neue Facetten dazugewinnt. Auch lyrisch merkt man dem Album an, dass es über Jahre reifen konnte. Die Einblicke, die G Herbo retrospektivisch in sein bisheriges Leben gewährt, sind keine leichte Kost. In ihnen wird die ganze Brutalität einer Jugend in der berüchtigten South Side Chicagos bebildert: Geschichten des Kampfes gegen die Armut, der früh zu einem Kampf um Drogenhandelszonen wurde. G Herbo kennt als Sprössling einer Hood mit dem Spitznamen »Terror Town« unzählige dieser Real Rap Storys. Dadurch, dass er sie erst mit einigem Abstand erzählt, kommt beim Hören trotz dieser Monothematik nie Langeweile auf. Ob sich ein Mitglied der Generation Cloudrap von G Herbos bestechender Raptechnik und Flow beeindrucken lassen wird, ist egal. Der gerade volljährige Herbert Wright III überspringt seine XXL-Freshmen-Klasse von 2016, indem er auf seinem Debütalbum Traditionalisten wie Hypebiester befriedet.


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