Trettmann – Raver // JUICE Premiere

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Trettmann - Raver

Wie kann sich Dabbing-Direx Trettmann nur so hart diesen klebrigen Zuckerwattenfilm gönnen? Mit Autotune im Grenzbereich sucht der Leipziger seit der Jahreswende die Flucht nach vorn – konzeptionierter Kitsch als offenes Geheimnis. Das sei jedoch keine persönliche Neuerfindung, sondern die finale Vertonung einer längst überfälligen Lust an wolkigen Based-Fantasien, stellt Trettmann im Interview in unserer aktuellen Ausgabe klar. Dass dabei beim Hörer kein Grund zur Fremdscham besteht und mit »Skyline« und »Visionär« im laufenden Jahr bereits zwei kleine Hits aufs Soulforce-Records-Konto gehen, liegt neben der neuen Vision des Dancehall-Veteranen auch an seinem Produktionsteam KitschKrieg. Der Zusammenschluss aus Teka, Chris von Symbiz und SoulForce-Chef Fizzle dreht nämlich nicht zu knapp am Audio-Cottoncandy-Apparat.

Da guter Dinge bekanntlich immer drei sind, schickt Trettmann die humoreske Kriegserklärung gegen Tanzfluren-Hasser und Rucksack-Puristen nun mit »Raver« in die Rückrunde. Ein offener Brief an alle und niemanden. Uns Tretti crasht die Raves der hiesigen Tanzlokale und zelebriert seine persönliche Vision des Rhythmikzappelns: Blazer werden mit Longdrinks eingeweicht, Gesichter verschwinden zum Takt in der Armbeuge und Flaschenbiere werden vollgeascht. Null Ficks werden gegeben, denn nur wer auf Etikette scheißt, hat den Rave raus. Eine Ode an alles Schöne? In jedem Fall eine Anleitung zum Hoch- und Hohldrehen. Die dazugehörige, bisher noch undatierte EP »KitschKrieg 2« soll möglichst bald weiteres Test-Material der neuen Persona Trettmann über den Äther schicken. Kuschelig-wavy, stets auf Entertainment gepolt. So darf es weitergehen.

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