Texta – Grotesk // Review

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texta_grotesk_cover

(Tontraeger/ Universal)

Wertung: Vier Kronen

Obwohl die österreichische Rap-Szene in den vergangenen Jahren einen leichten Aufschwung erleben durfte, lassen sich die in breiter Masse erfolgreichen Alpenstaat-Rapper an einer Hand abzählen: Chakuza, Nazar, RAF Camora, Kamp, Gerard MC und nicht zuletzt Skero, der dank des »Kabinenparty«-Hits zu Unrecht als österreichische Atzenmusik-Alternative gilt. Dass der Wahlwiener auch Teil der Linzer Kultgruppe Texta ist, weiß die jüngere Fan-Generation teils gar nicht. Doch nun melden sich Skero, Flip, Huckey, Laima und DJ Dan nach einer vierjährigen Pause mit einem neuen Studioalbum zurück, das keine weiteren Baile Funk-Adaptionen für die Charts bereithält, dafür innovativen HipHop in altbekannter Manier. Das von Kollegin Fiva vorge­tragene Spoken Word-Intro, das sich aus Titeln von Texta-Songs und -Alben zusammensetzt, setzt die 13 folgenden Stücke in den richtigen historischen Zusammenhang. Texta bewegen sich auf ihrem neuen Material zwischen Hochdeutsch und Mundart, sorgen dabei jedoch stets für erstklassige Unterhaltung. Allen voran »You’re Driving Me Wild«, eine selbstironische, verbale Auseinandersetzung der Akteure, bei der weder Skeros erwähnter Ballermann-Hit noch Flips ehrgeizige Arbeitsmoral oder Huckeys überlange WC-Gänge verschont werden. Auf »Oba Wie« hingegen wird die für Österreich typische Gelassenheit demonstriert, inklusive absurder Sirtaki-Einlagen. Neben humorvollen Momenten voller Sympathie und Ironie schlagen Texta allerdings auch ernste und ehrliche Töne an, wenn sie Themen wie soziale Ausgrenzung und Drogenabhängigkeit (»Strange«) oder latente Zukunftsangst (»Wohin?«) behandeln. Immerhin muss man dem Titel des Albums auch musikalisch gerecht werden. So treffen auf dem Titeltrack, der als einziger nicht von Hausproduzent Flip, sondern von Green Berlins Dead Rabbit produziert wurde und mit dem französischen Rap-Star Soprano als Gast aufwartet, orientalische Klänge auf Kritik an der Politik. In »Ka Genie« hingegen werden Bollywood-Einflüsse mit Battle-Texten kombiniert – ein wahrlich groteskes Soundkonzept, das völlig unabhängig vom HipHop-Zeitgeist ganz hervorragend funktioniert.

 

Text: Daniel Kececi

 

 

 

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