Schoolboy Q: »Ich möchte immer das schlechteste Album aus dem ganzen TDE-Camp haben« // Feature + Tour

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Was hältst du von der Meme-Kultur im HipHop?
Wie gesagt, es ist 2016. Jeder hat eine Stimme, die er durch sein Handy teilt. Du weißt doch, dass es Leute mit 300.000 Tweets gibt, die kein Sozialleben haben und nonstop mit ihrem Handy reden: Tag ein, Tag aus. Es gibt einfach viele seltsame Typen, die seltsamen Scheiß machen. Und so entstand der Meme-Scheiß, von Motherfuckern, die sich den ganzen Tag vor dem Computer verstecken, Witze reißen und Leute trollen.

Warum habt ihr auf euren Kanälen dann selber das Jordan-Meme verwendet?
Wir dachten uns dabei: Wenn man sich das nicht mehr wegdenken kann, dann nehmen wir uns dem einfach an. Warum kann ich das nicht auch machen? Warum kann ich nicht Leute trollen, so wie der Rest der Welt? Es scheint ja so zu sein, als ob man damit die meiste Aufmerksamkeit der Leute bekommt. Es gibt ja Künstler, die nur durch Instagram und Snapchat berühmt geworden sind. Dabei geht es nicht mal mehr um die Musik. Ich gebe mein Bestes, einfach zu leben und leben zu lassen. Trotzdem nehme ich gleichzeitig an diesem Spiel teil und haue dazu noch Musik raus.

Bei der »Blank Face LP« -Listeningsession sagtest du, dass der radioorientierte Song »Overtime« mit Miguel und Justine Skye gegen deinen Willen auf dem Album gelandet ist. Denkst du, dass das Radio-Single-Modell überholt ist?
Ja, ich glaube schon. Zu »Overtime« muss ich aber etwas klarstellen: Es wurde von den Medien so dargestellt, als ob mir der Track wegen Miguel nicht gefallen hat. Aber ich kam selber mit der Idee für den Song. Ich war zunächst nur alleine darauf und habe ihm dann geschrieben. Er gab mir aber ein ähnliches Gefühl, wie damals »Studio«. Auch da hatte ich einfach nur Spaß, habe halb gesungen und halb gerappt. Ich fand aber, dass der Song nicht als Single geeignet war. Trotzdem ist er zu meinem größten bisherigen Song geworden. Es war nur einfach unangenehm, »Overtime« auf meinem Album zu haben, weil da sonst nur Gangster-Shit drauf ist. Das hat nicht gepasst.

Welche Rolle hat das Label dabei gespielt?
Wir Künstler sind sowieso immer selbst unsere größten Kritiker. Aber manchmal braucht man einfach diese außenstehende Person, auf die man vertrauen muss. Wenn du nämlich alles selber machst, kann es passieren, dass du verkackst. Dann wird es ein Desaster. »Overtime« wäre wohl nie auf meinem Album gelandet, aber wenn das Label will, können sie eine ganze Menge Scheiß auf dein Album packen, um ehrlich zu sein. Am Ende haben wir uns darauf geeinigt, jemand anderen mit auf den Track zu packen. Es ging dabei niemals darum, dass mir Justine oder Miguel nicht auf dem Track gefallen würden. Sie haben tatsächlich den Song noch gerettet. Denn mir hat dieser verdammte Track davor überhaupt nicht gefallen!

Bei TDE wird häufig von einer Familie untereinander gesprochen. Inwieweit inspiriert dich der labelinterne Konkurrenzkampf?
Das sind einfach meine Homeboys und ich will, dass jeder von ihnen bessere Alben macht als ich. Ich möchte immer das schlechteste Album aus dem ganzen TDE-Camp haben. Und ich selber bin weit davon entfernt, schlechte Musik zu machen. Das ist für mich unmöglich. Also wenn ich schon kein schlechtes Album machen kann und die der anderen alle besser sind als meines, dann sind wir ziemlich erfolgreich. Ich kann’s kaum erwarten, bis ihr die neuen Sachen der anderen hören werdet.

Tour:
Im Rahmen der »Blank Face LP Tour « kommt Schoolboy Q im Spätherbst für vier Konzerte nach Deutschland.

25.11. – Hamburg, Docks
27.11. – Berlin, Astra
06.12. – Frankfurt, Gibson
07.12. – Köln, Live Music Hall

SchoolboyQ_Tour

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