Rihanna und das mit dem Rap…

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Rihanna und Rap. Klingt eigentlich gar nicht so abwegig. Weniger weil sie selbst rappt, vielmehr weil sie in den letzten Jahren immer häufiger mit Vertretern der US-Szene in Verbindung gebracht wurde. Nun bringt Riri in diesem Jahr ein neues Album raus. »R8« wird es vermutlich heißen, derzeit munkelt man allerdings nur. Bisher gab es schon die ein oder andere Kostprobe, die aber eher nach Beatles (»FourFiveSeconds«) und mittelalterlichen Gewändern (»Towards The Sun«) klangen, als dass diese unsere Zone auch nur annähernd gestreift hätten.
 
Dieser Tage freuen wir uns allerdings über eine Kostprobe, die den Namen »Bitch Better Have My Money« trägt. Und das Ganze nähert sich auffällig unserer Zone. Immerhin droppt schon der Titel ein vielversprechendes, böses »Bitch«, ganz untypisch fürs Major-Gefilde. Ein näherer Blick auf die Lyrics verrät uns dann: Rihanna ballert mehr als LeBron und möchte nicht beim Konsum ihres Joints gestört werden. Und schließlich wäre da noch das N-Wort. Alles, dem HipHop-Hörer nicht fremde Ausführungen. Komisch ist nur irgendwie, dass Riri, eine der erfolgreichsten Künstlerinnen aller Zeiten, sich in ihrer bisherigen Karriere vielmehr dem süßen DJ, Regenschirmen und ihrem Herzschmerz nach Trennungen von Chris Brown und Drake gewidmet hat, als der Bitch zu sagen, dass sie gefälligst ihr Money rausrücken soll. Irgendwas ist also anders, es passiert das, was man als eine Art Dekontextualisierung verstehen könnte. Etwas, dass womöglich das Weltbild zahlreicher Teenie-Gören zum Wackeln bringt. Aber es passiert auch etwas, das uns auf den Plan ruft: Rihanna rappt, und das gar nicht mal so schlecht. Dürfte allerdings nicht zuletzt daran liegen, dass bei »Bitch Better Have My Money« Roc Nations Deputy an den Knöpfen und Travi$ Scott am Stift involviert waren.
 
Dass Rihanna im Zuge zahlreicher Berichterstattungen über US-Rapper schon in Erscheinung getreten ist und auch in musikalischen Belangen ihr Stimmchen zum ein oder anderen Feature beigesteuert hat, ist bekannt. Da wären Eminem, Drake, Jay Z, A$AP Rocky oder Kanye West. Riri ist – wenn man so will – die Mary J. Blige der Neuzeit, ein Must-Have für jeden US-Rapper. Nicht zuletzt, weil ihre Popularität in jeglichen Bereichen mittlerweile immense Dimensionen angenommen hat. So konnte sich das »Good Girl Gone Bad« in den letzten Jahren auch getrost neuen Freunden, einem neuen Image und jetzt auch anscheinend neuer Musik zuwenden. Und da HipHop derzeit mal wieder ordentlich floriert, bietet sich das alles auch irgendwie an. There You Go! Anstatt also immer als schön anzusehendes Goldkehlchen neben ihren Homz zu verweilen, greift sie selbst zum Mic. Und »BBHMM« ist das Resultat dieser ersten Versuche im Bereich Sprechgesang. Die Trap-Peitsche wird also ausgepackt, ein bisschen Vulgär-Vokabular in den Wortschatz eingepflegt und der Titel eines Raptracks gewählt, mit dem AMG schon Anfang der 90er Welle machen konnte.
 
Mausert sich die R’n’B-Prinzessin also zur Rapperin? Ist das hier eine Mutation, der Beginn einer Reformation? Oder doch nur der kleine Zeh, der ins Wasser gesteckt wird um mal zu gucken was geht? Neu und auch wirklich unerwartet ist das Ganze nicht. Bei einem Kanye der das kommende Album exekutiv produziert und einem Rap-Umfeld wie ihrem, war dieses Vergnügen abzusehen. Beyoncé, die Pionierin in jeglichen Pop-Belangen, hat diese Kurzzeittransformation vor kurzem erst vorgemacht und es hat wunderbar funktioniert. Wir erinnern uns an den »Flawless Remix« zusammen mit Nicki Minaj. Blickt man auf die letzten Alben von Rihanna, auf denen sie sich bereits einer Vielzahl an Genres, Stilrichtungen und Produzenten bediente, kann man »BBHMM« wohl auch eher als kleinen Ausflug betrachten. HipHop sellt schließlich ungemein, das wissen Rihanna, die Leute um sie herum und das Popbiz am besten.
 

 

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