Kid Cudi – Satellite Flight: The Journey To Mother Moon // Review

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(Republic/Universal)

Wertung: Vier Kronen

Seiner musikalischen Nonkonformität bleibt Scott Mescudi auch mit »Satellite Flight: The Journey To Mother Moon« treu. Abseits der Releases mit WZRD, dem ­Alternative-Rock-Duo, das Kid Cudi mit Oladipo »Dot Da Genius« Omishore bildet, ist dieses Projekt das bisher ­experimentellste des Clevelanders. Der Opener ­»Destination: Mother Moon« könnte mit seinen dunklen Synthie-Klängen auch eine ­Electronica-Platte von Boards of Canada einleiten und liegt Lichtjahre vom klassischen HipHop-­Instrumentarium entfernt. Und in eben diese Richtung geht die Reise auf der ­Produktionsebene. Denn selbst in einem Track wie »Going To The Ceremony«, der mit rockigem Gitarren-Riff daherkommt, dominiert die Science Fiction im Sound. In »Satellite Flight« hebt die Cudi Enterprise dann tatsächlich ab: »Come get in my space whip/To the satellite, tonight/Take flight to the moon/Take a ride«. Und das Instrumental »Copernicus Landing« verlängert den Trip einfach noch mal um viereinhalb Minuten. Apropos Instrumentals: Für Rap-Heads sind die zahlreichen Instrumentals womöglich nicht mehr als ein zu skippendes Übel, doch wer auf Sprechgesang aus ist, wird dieser Platte sowieso wenig abgewinnen. Letztlich geben die vocalfreien Tracks dem Mondmann-Konzept des Scott Mescudi aber erst den Raum, den es benötigt – auch wenn es ihnen an Schärfe und Tiefe mangelt. Der Rapper Kid Cudi tritt erst nach mehr als der Hälfte der Spielzeit auf den Plan. Und stellt klar: Ich bin der beste und scheiße auf euch. Etwas schizophren, dass im nächsten Track dann wieder vom blutenden Herz die Rede ist. Näher an klassischer Rap-Thematik ist dann wiederum »Balmain Jeans« – es geht um eine Frau, es geht um Sex: »Can I come inside your Vortex?«. Mit Fanfaren und ­Westernfilm-Gitarre wird »Return Of The Moon Man« zum lauten, instrumentalen Höhepunkt, bevor »Troubled Boy« die LP einsam und leise ausklingen lässt. Wir sind gut und sicher wieder gelandet. Schön war’s.

Text: Benedikt Bentler

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