KC Rebell – Banger rebellieren // Review

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(Banger Musik/Groove Attack)

Wertung: Drei Kronen

Es begab sich vor kurzem, dass KC Rebell und Summer Cem links und rechts vom Kollegen Toxik auf gemütlichen Holzliegen nahe eines Pools Platz nahmen und ihren gemeinsamen Deutschlandausflug »Auf die linke Tour« bewarben. Im Rahmen genau dieses Interviews sprach Summer auch vom »neuen freshen Kreis«, der neben ihm und KC noch ein paar Rapper-Jungs beinhalten würde. Ich kann nur mutmaßen, denke aber, dass damit jene gerade wie Pilze aus dem Boden schießenden Snapback, Crewneck und Holzketten tragenden, nun ja, Straßenrapper gemeint sind, die just angefangen haben, ihre von Staiger mal so schön als »türkisch-arabisch-rotwelsche« Alltagsschilderungen auf breitbeinige Clubsounds zu legen. Vergleiche etwa: »600 Benz« vom neuen KC-Rebell-Album, das auch nach dem dieser Tage omnipräsenten Schema F aus Oldschool-Vocalcut, membranmassierender Bassline und 808-Geballer gebaut wurde. Das Problem: Ähnlich wie bei Fler und seinem derzeit ausgelebten Trap-Fetisch mangelt es dieser musikalischen Transferleistung an Knowledge, Passion, Background und, hm, irgendwie allem. Während Fler wenigstens kapiert hat, wie man auf solche Slowmo-Beats zu rappen hat, hat Restdeutschland das leider noch nicht verstanden (@Miamifler voice). Man kann eben nicht jeden Hauch von Stoopidness und Weirdo-Wahnsinn 1:1 übernehmen und trotz­dem rappen, als habe man eine Beatskizze von 2006 vor sich liegen. Klar, KC ist kein schlechter MC, hat auch gute Punchlines und Themen. Einerseits. Andererseits hat »Banger rebellieren« produktionstechnisch einen sehr hohen Standard, was wohl vor allem Juh-Dee und Joshimixu anzurechnen ist. Getrennt voneinander funktionieren die Komponen­ten Text und Beat ganz wunderbar, aber die Zusammenführung ist einfach nicht gelungen. Also, nicht falsch verstehen, das ist schon alles okay soweit. Aber Straßenrap 2.0 geht andern­orts besser und innovativer. Zum Beispiel bei Summer Cem, dem ich die Vorreiterrolle des »neuen freshen Kreises« für sein im September erscheinendes Album »BBB« eher zutraue.

Text: Jan Wehn

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