Review: French Montana – Excuse My French // Review

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(Bad Boy/Interscope/Universal)

Wertung: Drei Kronen

Vor drei Jahren hatte ich nicht zwingend darauf gewettet, dass aus French Montana einmal einer der großen Jungs des Spiels wird: An der Seite des genialisch-wahnsinnigen Diplomaten Max B wirkte der Exil-Marokkaner noch eher wie ein mäßig talentierter Leibwächter als wie ein engagier-ter Künstler. Im Frühsommer 2013 ist French Montana der stellvertretende König der Ignoranz und sein Major-Debüt steht plötzlich in Sachen Erwartungshaltung in einer Reihe mit den anderen Blockbustern des verbleibenden Jahres. Standesgemäß ist das Ding vollgeknallt mit Gaststars aus der MMG-Kaste aka DJ Khaleds Telefonbuch. Extrem funktionale Club-Tools hält »Excuse My French« gleich mehrfach bereit, musikalisch interessante Höhepunkte sind hingegen rar gesät. Zu Beginn ruft Max B aus dem Knast an, dann beginnen die Hi-Hats zu ticken und die Bassdrums zu wummern. Dass French Montana seit seinem 13. Lebens-jahr in New York lebt, spiegelt sich an exakt einer Stelle auf dem Album, nämlich dem Raekwon-Feature auf »We Go Where Ever We Want«, das an die nachgebauten Neunziger-Mixtape-Cuts anknüpft und RZAs legendären »Ice Cream«-Beat interpoliert aber warum genau irgendjemand aller-dings Ne-Yo auf einer Imitation eines klassischen Wu-Tang-Instrumentals braucht, erschließt sich leider nicht wirklich. Young Chop liefert nach »Blocka«mit Paranoid das nächste düstere Trancehall-Brett, auch Mavado auf 808 funktioniert eigentlich immer, und Nicki Minaj auf ein trippy Remake von »Murder She Wrote« zu laden, ist natürlich ein offensichtlicher, wenn auch bislang nicht ausreichend gewürdigter Geniestreichused jumpers for sale. Doch abgesehen von solchen Momenten steckt »Excuse My French« voller abgenutzter HipHop-Klischees und passt gerade deswegen perfekt auf ein Label-Auslaufmodell wie Bad Boy. Es ist berechenbare, angeberische und kaum innovative Wegwerf-Rapmusik für den nächtlichen Einmalgebrauch. Doch wer hätte ernsthaft erwartet, dass ein limitierter Rapper wie French Montana nach Trillionen »Coke Boys«-Mixtapes nun mit dem großen, persönlichen, fokussierten, visionären Debütalbum daherkommt? French Montana will nichts, außer uns unterhalten. Aber selbst das schafft »Excuse My French« mit seinen souverän erzählten Kokain-Räuberpistolen und dem auf allerhöchstem Level produzierten Breitleinwand-Trap nur streckenweise.

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