Der Plusmacher – FSW/Freieschwarzmarktwirtschaft // Review

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plusmacher_fsw

(Record Jet/Soulfood)

Wertung: Vier Kronen

Nach seinem vielversprechenden Debüt »Bordsteinwirtschaftslehre« im letzten Jahr, legt der nach Berlin emigrierte Magdeburger Plusmacher aus der OFDM-Kolchose nun mit »Fsw/Freieschwarzmarktwirtschaft« recht zügig das nächste Album nach. Dabei bleibt er seiner bisherigen Formel ­weitestgehend treu: Straßenrap-Entertainment, größtenteils unterlegt mit Synthie-­freiem Boombap von Schaufel und Spatens Jay Spizzo sowie Cuts von Teamkollege Dextar. Auch Marcus.B ist wieder mit einem ­grandiosen ­Instrumental-Skit dabei, während Figub Brazlevic, J.Field und Mecstreem die Beat-Palette um weitere 90s-­Reminiszenzen ergänzen. Einzig der von Severin mit 2000er-Dre-Formel produzierte »Ein jeder ist Held« und Mortis ähnlich orientierter Piano- und Streicher-Teppich für »Bis mich jeder kennt« gehen hier noch eine Spur weiter in ­Richtung Gegenwart, was die davor aufgebaute Stimmung etwas bricht. Das Vergangene möglichst deckungsgleich zu reproduzieren muss aber nicht zwangsläufig Sünde sein. Auch wenn der Plusmacher (noch) nicht das ganz große lyrische Potenzial aufweist und sowohl die 90er als auch seine Tickerzeit vorbei sind, so ist sein Straßenreport doch hörbar autobiografisch. Er ist nicht (mehr) der junge Gangster, sondern bleibt eher trotz – oder gerade wegen – seinem immer wieder durchblitzenden Augenzwinkern unterhaltsam. Die Beats, Dextars Cuts, der Flow vom Plusmacher sowie stimmige ­Feature-Parts von Karate Andi, Asek und Marvin Game (neben Omik K., Olexesh, Damion Davis & Tareco) sorgen für ein sehr rundes Street-Album, das das vorhandene Potenzial seines Vorgängers durchaus bestätigt. Wenn das Outro dann mit dem persönlichen Appell »Hört nicht auf diese abgefuckten Scheißziele dieser Gesellschaft, sondern macht das, was euch glücklich macht. In diesem Sinne: Freie ­Schwarzmarktwirtschaft für alle!« endet, fragt man sich, in welche Richtung sich der letzte Teil dieser Trilogie wohl entwickeln wird.

Text: Daniel Hauschild

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