Danny Brown – Old // Review

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Danny Brown Old

(Rykodisc / Warner)

Wertung: Fünf Kronen

Mit »XXX« stellte sich Danny Brown der magischen Dreißig. Seine neue Platte heißt nun »Old«. Hat der MC aus Detroit möglicherweise einen Altersfetisch? Mitnichten. Bereits auf »Side A«, dem ersten Track dieser in zwei Seiten aufgeteilten LP, macht der selbsternann­te ODB-Wiedergänger das deutlich: »They want that old Danny Brown, to bag up and sell a whole pound.« Eigentlich ist dieses Album also eine Kampfansage an jene Menschen, die sich noch immer den Drogen tickenden und auf Dilla-Beats rappenden Danny zurückwünschen. Doch dieser möchte nicht zurück in die Hood, schließlich hat er es mittlerweile von »ramen noodles for dinner« zu »verses worth a brick« geschafft. Damals Crack, heute Rap-Kohle – und das zurecht. Das beweisen bereits die ersten »Old«-Tracks: Auf »The Return« spielt sich Danny die Bälle mit Freddie Gibbs zu und zitiert »Return Of The Gangsta« von Outkast – großartig. »25 Bucks« mit Purity Ring ebenso. »Old« ist musikalisch eine große Wundertüte. Unvorhersehbar, vielseitig, mal schnell, mal zäh rumpeln die Beats, die drücken wie nichts Gutes und dennoch nie zu gefällig klingen. Ganz sicher sind 20 Songs mal wieder zu viel, doch hier fällt das, ob der musikalischen Unerwartbarkeiten, nicht ganz so stark ins Gewicht, was vor allem an Danny Brown selbst liegt. Wenn er sich auf Songs wie »Torture«, »Lonely« und »Clean Up« seinen crackverseuchten Erinnerungen und persönlichen Dämonen stellt, dann ist das text­lich beeindruckend und bedrückend zugleich. Den grenzenlos hedonistischen Danny treffen wir erst auf der zweiten Plattenhälfte wieder, die hauptsächlich mit krachenden Uptempo-Stücken von Rustie und Skywlkr ausgestattet ist. Zuvor zeigte er sich noch als reflektierter Mann auf der Flucht vor seinen Dämonen, nun umarmt er selbige förmlich. Möglicherweise ist dieser ewige Zwiespalt die logische Konsequenz der Erkenntnis, dass man manche Geister der Vergangenheit niemals loswerden wird. Summa summarum ergeben all die Abgründe, in Kombination mit den aufregenden Produktionen und den richtigen Kumpel-Features, nicht weniger als eine Wahnsinnsplatte.

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