Battleboi Basti – Pullermatz // Review

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(BMG Rights/Groove Attack)

Wertung: Drei Kronen

Manche Leute wachsen mit ihren Gegnern. Und wenn die plötzlich nicht mehr da sind, passiert was? Richtig, sie schrumpfen wieder auf normale Größe zurück. So ergeht es auch BattleBoi Basti. Seinen Weg durch das VBT pflastern die Clowns, die er mit seinen Zeilen zerlegt hat. Nun liefert er mit »Pullermatz« sein Debüt und zieht dabei sein Image konsequent durch: »Ich könnte wie andere Kinder seilspringen, möchte aber lieber in meine Lehrerin eindringen.« Ja, lustig? Eher nicht so. Viele der Texte funktionieren nach dem gleichen Schema und die Rolle des battlenden Kleinkindes hat ihre Möglichkeiten schnell ausgeschöpft. »Dislike« und »Mein Hype« reflektieren die Sache mal ein wenig, dagegen steht dann »HipHopper«, das ein paar alberne Worte abfeuert, in der Hoffnung, manchem festgefahrenen Oldschool-Head vor den Kopf zu stoßen. Die stärksten Momente hat »Pullermatz« dann, wenn etwa »Verschlafen« oder »Da Dopest Odd« aus dem Schema ausbrechen. Gerade »Da Dopest Odd« sorgt mit Reggae-Rhythmus und Bläsern für Abwechslung – sonst gibt es auf »Pullermatz« musikalisch nur soliden Standard. Die Absicht der meisten Tracks ist mehr als deutlich: Provokation. Das fängt beim Titel der Platte an und hört bei der zelebrierten Kindlichkeit auf. »Pullermatz« ist eben ein Konzeptalbum. BattleBoi Basti beherrscht zwei­felsohne sein Handwerk, z.B. funktioniert ein Song wie »Tugend der Jugend« vor allem wegen der grandiosen Betonung der Reime, aber nach dem ­kompletten Durchlauf von »Pullermatz« überwiegt die Irritation. »Komm wir tragen es draußen aus/wie obdachlose Schwangere.« Der Kniff solcher Kollegah-Vergleiche liegt so verborgen in manchen Texten, dass es wirklich schwer ist, ihn dann überhaupt zu finden. Vielleicht würde deutlicher, worum es BattleBoi Basti geht, wenn seine Musik noch extremer, noch spitzer wäre. Und vielleicht ist seine Rolle auf »Pullermatz« dafür zu klein und unflexibel, steht zu oft vor den eigentlich guten Pointen, die BattleBoi Basti ohne Frage zu bieten hat. Vielleicht fehlen ihm aber auch ganz einfach die Gegner.

 

Text: Björn Bischoff

 

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