Professor Green – Alive Till I’m Dead // Review

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Professor-Green_Alive-Till-Im-Dead

(Virgin/EMI)

Wertung: Vier Kronen

Egal, ob Professor Green die Eminem-Vergleiche noch hören kann, schmeichelhaft sind sie allemal. Richtig nur bedingt. Klar, wenn man die eindeutige Ähnlichkeit in der Klangfarbe der Stimme nimmt und die sicherlich nicht ganz unabsichtlichen Shady-Intonationen und Flow-Varianten, dann kann man sich schon mal zu der Behauptung hinreißen lassen, dass hier ein englischer Mr. Mathers-Klon die Boxen befeuert. Doch während der echte Slim Shady ein lyrisches Genius aus irgendeiner bunten Galaxie sein Eigen nennen kann, kann der grüne Professor leider nur gelb vor Neid werden. Zwei Daumen hoch dafür, dass er gar nicht erst versucht, in diese Richtung zu spitten, sondern stattdessen funny Alltags-Storys über den interessanten Electro-Pop-Teppich tanzen lässt. Da hat wohl eher Mike Skinner denn Eminem als Vorbild gedient. Wobei es unfair wäre, Professor Green nur mit “klingt wie”- und “macht auf”-Vergleichen abzukanzeln. “Alive Till I’m Dead” ist zu gut, als dass man nur “Rip-off” brüllen müsste, um das Album abzuhandeln. Irgendwo zwischen Electro und Pop, Dubstep und Eurodance, schaffen es fast alle zwölf Anspielpunkte, freshes 3.0-Material abzugeben: Ladypleaser, Kopfnicker, 3er BMW-Boombox-Zerficker. Check. Die genannten Daumen gehen auch hoch, wenn in den Achtzigern gewildert und ein INXS-Sample zu einem Tanzflur-Knaller geflippt wird, Lily Allen zu einem Tête-à-tête mit Jimmy Jam & Terry gebeten wird oder zum Ende der Scheibe ein epischer Song namens “Goodnight” aufgefahren wird, den man eigentlich als Kanye-Eminem-Duett auf “Good Ass Job” erwarten würde. Und da sind die Vergleiche wieder! Na ja, er wird damit leben können. Well done.

 

Text: Matthias Schädl

 

 

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