Mauli – Spielverderber

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MAULI-Spielverderber
(Fdx Gng/Believe Digital)
»Auf Parts hab ich keine Lust, aber dafür hab ich geile Hooks.« Treffender als in der ersten Video-Auskopplung seines Debütalbums ­könnte Mauli selbiges nicht beschreiben. Mit seiner letztjährigen EP »Trap braucht kein Abitur« entwickelte sich der dreckige Maulwurf mit noch mittelmäßigen Skills aus dem VBT-Kosmos heraus zu einem swaggy Dude, der uns eine Trap-EP auf deutsch und in cool bescherte. Das passende Rüstzeug für die Mauli-Transformation stellte Babba-­Music-Gründer Dieser Morten, der auch das Debütalbum komplett mit Mauli produziert hat. Wer jetzt »Trap braucht kein Abitur« auf Albumlänge erwartet, wird teilweise überrascht sein. Ja, es ist immer noch der selbe Frechdachs-Humor, ja es wird immer noch ordentlich Namedropping betrieben (»Ich geh zu EDEKA mit eRRdeKa, mach’ etwas kaputt und sag’, dass er das war«). Und der ’93 geborene Mauli erinnert sich in »93 ’till infinity« wieder daran, wie er in den Neunzigern auf den Jams dieses Landes unter­wegs war. Anders ist jedoch, dass der Song einer der wenigen ist, auf dem »klassisch« ge­rappt wird. Die meisten Tracks beinhalten nicht nur Ohrwurm-Hit-Hooks, sondern komplette Ohrwurm-Hit-Parts. Komplette Ohrwurm-Hit-Songs! Der Sound wurde auf seine Essenz heruntergebrochen und besteht fast nur aus Bridges und Hooks. Morten-Trap-Banger, ­lustige Sprüche, Namedropping (halb-)­­ ­bekann­ter Rapper – die Formel eines guten Mauli-Albums. Wer jetzt Themenvielfalt oder zumindest »den deepen Song« auf der Platte erwartet, hat es nicht verstanden. Mauli möchte Hits machen und dem einen oder anderen wacken Rapper ans Bein pissen. Doch auch wenn »Spielverderber« textlich als Battlerap-­Album mit einer großen Portion Humor durchgehen kann, ist es zu liebevoll ausproduziert, um es als lustiges Nebenprodukt abzustem­peln. Im Gegenteil: Überraschend viele dieser Tracks würden im Club funktionieren. Und so kommen sowohl die alten Dirty-Maulwurf-­Frechdachs-Fans als auch Trap-Fans, die händeringend nach guten ­Sachen aus Deutschland suchen, auf ihre Kosten.
 
Text: Artur Kasper
 

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