Marvin Game – Hennessy & Autotune // Review

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(soundcloud.com/nichtdeintyp)

Das Konglomerat des ­Kreis­es, zusammengepfercht auf den innersten Zirkel, wächst zum Lieblingsthema deutscher Rapper. Man hängt – aber nur mit den Jungs, mit denen schon im Kindergarten Bruderküsse und Pokémonkarten getauscht wurden. Auch Marvin Game macht da keine Ausnahme. Was Sinn macht, denn: Wenn jeder nur in seinem »Kreis« hängt und dieser klein bleibt, ­existiert keine Überschneidung mit anderen ­Kreisen. Eigen­brötle­risch versichert sich jeder elitäre Zirkel untereinander die eigene Unfickbarkeit. Und weil nichts mehr durch die äußeren Sphären ins Innere dringt, höhlt sich der Kreis langsam aus. Im Falle von Marvin Game zieht der Radius die ­Grenze um seine Gang, »Die aus der Hood«, die »für immer ride or die sind« – und meint Mauli, ­Morten, Lü Rique, Holy Modee und Robo sowie den kreativen Freundeskreis der immerready-Clique. Dass neue Strömungen dabei an den Studiowänden versickern, ist dann so logisch wie schade. Denn das alte Konzept funktio­niert, zusammengezimmert aus Mortens Brettern und Marvins nonchalanter Stimme. Die Mittelfinger-Attitüde, der unpeinliche Bae-Schmerz, der ungebremste Turn-Up und die Kush-Hymnen komplettieren das Game-Package. Eine Mogel­packung ist »Hennessy und Autotune« nicht, aber eben auch kein Überraschungspaket. Das Problem der Platte bringt Marvin Game kurz nach EP-Halbzeit selbst auf den Punkt: »Heißt, das ist alles nicht neu für mich.«

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