Mac Miller – The Divine Feminine // Review

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(Warner Bros.)

Wertung: Viereinhalb Kronen

Es gab eine Zeit (prä-»Control«-Verse-Ära), in der Kendrick Lamar den Support-Act für Mac Miller spielte. Das findet Mac mittlerweile selbst hilarious. Denn während King Kendrick und die Jahrgangskollegen J. Cole und Drake als Popstars vorbeizogen, weiß man Miller im Jahr 2016 nicht so recht einzuordnen: geläuterter psychedelischer Drogenrapper? Mittelstands-Müller von Nebenan? Jetzt sogar: singender Genderbeauftragter der Majorindustrie? Falsch macht der Neue von Ariana Grande auch mit »The Divine Feminine« nichts. War »GO:OD AM« noch der Rehab-Versuch, ist sein viertes Studioalbum der Befreiungs­schlag aus dem Rausch. Nicht mal Weed raucht Miller noch. Seine Drogendiät besteht aus Zigarettenrauchen, Kaffee und ausschweifendem Pillow Talk. Der klare Kopf habe ihm sein Leben gerettet – mal wieder. Freut man sich halt nochmal, dass der geborene Pitts­burgher die Hölle Hollywood hinter sich gelassen und ein befreiendes, unspektakuläres, aber umso schlüssigeres Konzeptalbum über die Liebe und das weibliche Geschlecht geschrieben hat. Unter Beihilfe zweier Butterfly-Pimps, Pianist Robert Glasper und Bassist Thundercat, plätschern die klassisch instrumentierten Neo-Soul-Beats von Frank Dukes, Dâm-Funk und DJ Dahi dahin, verlieren sich in Streicherarrangements und geben Miller genug Raum, um, ja, zu singen. Verträumt trällert er von Mind Sex, dem femininen Universum, Grammy-nominierten Geschlechtsteilen und multiplen Orgasmen; und das nicht mal so geschmacklos, wie es sich hier liest. Allzu feministisch fällt das Werk aber auch nicht aus. Ein bezirzender Bilal, Ty Dolla $ign, Cee-Lo Green und, natürlich, Ariana Grande runden die Rapnummern zu Slow Jams ab, die nie ins Schmalzige abdriften. Auf der abschließenden Banger-Ballade »God Is Fair, Sexy Nasty« ordnet sich sogar Kendrick unter, säuselt Ad-Libs als Abteilungsleiter der Liebe und lässt seinen Gastgeber ausnahmsweise am Leben. Der Kater ist überstanden, die Depression besiegt. Es ist, das hat Miller mehrfach betont, sein erstes Album, das nicht mit dem Tod endet.

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