LX & Maxwell – Obststand

-

lx-maxwell-coverWertung: Viereinhalb KronenDie saftigen Orangenscheiben landen auf der Digitalwaage, die Anzeige flackert kurz auf: 18,7 Gramm. Zeit für ne fruchtige Ernte, willkommen am Obststand. Kompetente Beratung erhält man von den Vitaminexperten LX und Maxwell selbstverständlich auf sonnengereiftem Lo-Fi-Bass aus dem Fruity-Loops-Entsafter ihres angestammten Klanglieferanten Jambeatz. Diese Vorzeichen ließen das Geschäft bereits vorab florieren: Statt dem von LX vor wenigen Monaten auf »Compton« prophezeiten »Obst für’n Tausender«, gab’s im VVK Obstkisten (so der konsequent gewählte Titel der Deluxe-Edition) für Tausende. Bei den Einsachtsiebenern klingelt also aufgrund der konstant wachsenden Fanbase schon wieder die Kasse – allerdings mittlerweile in einem Ausmaß, das selbst bei Großtickern für Glubschaugen sorgt. Obendrein ist der Handel mit dem Audiodope völlig legal. Trotz alledem sind die Erinnerungen an die Zeiten, in denen man den Umsatz noch mithilfe regelmäßiger Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz generierte, auf LX & Maxwells gemeinsamem Debüt omnipräsent: »Ich mach Rap für die Pusher, weil ich selber gepusht hab/Weil auf euern Lutscherrap keiner Lust hat, schreit alle ’nique ta mère’«, hält man mit einer unnachahmlichen Hook auf »N.T.M.« fest und würdigt im Vorbeigehen das Schaffen von Kool Shen und Joey Starr, während Jams Panflöten-Plugin für die monoton-melodische Untermalung sorgt. Die eigene Authentizität untermauert man im Weiteren anhand allerlei konkreter Hinweise zu Anbau, Lagerung und Weiterverarbeitung der Früchte sowie dem Geschäftsgebaren am Corner. Das geschieht anhand 187-typischer, höchst unterhaltsamer Mehrfachreimketten, die LX und Maxwell genauso beherrschen wie der in regelmäßigen Abständen vorbeischauende Rest der Bande (Bonez, Gzuz, Sa4, Hasuna sowie die Gastrapper Bozza und Capuz). »Wo fängt Gangstarap an, wo hört Gangstarap auf?«, fragt man rhetorisch zum Ende des ersten Albumdrittels. Das Ende der Strassenbanden-Saga wird »Obststand« definitiv nicht markieren. Die Ernte hat gerade erst begonnen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein