Lance Butters // Feature

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Lance-Butters

 

 

 

 

 

 

 

 

Man könnte sagen, Lance Butters ist im ­Gespräch. Horrende Klicks bei seinen VBTBattle-Runden, eine amtliche Facebook-­Followerschaft und sehr positive Resonanz auf die »Frank Castle Cooking Gang«-EP, die er gemeinsam mit Coru und Produzent Bennett On aufgenommen hat. Andere Rapper wären neidisch. »Fakt ist, dass ich bisher eigentlich nur drei Solo-Tracks gemacht habe«, erklärt Lance. »Dafür finde ich das Feedback natürlich sehr krass. Beim VBT gibt es Rapper, die dort wesentlich weiter gekommen sind als ich und mehr Output, aber nur die Hälfte an Klicks oder Fans haben. Darauf bin ich schon megastolz.«

Eine der wichtigsten frühen Stationen war für den Friedrichshafener MC die Reimliga Battle Arena (RBA). Die positiven Rückmeldungen auf seine rotzigen Lines bestärkten ihn in seinem Weg. »Viele haben gesagt, dass dieser Lance echt gut ist und was Eigenes hat. Ich dachte: Krass, ich mache das so lieblos und billig und die Leute feiern es. Was ist, wenn ich wirklich dranbleibe? Die RBA hat mir gezeigt, dass meine Sachen anscheinend Potenzial haben.« 2010 ließ er die RBA hinter sich, ein Jahr später meldete er sich zum Videobattleturnier (VBT) bei den Kollegen von rappers.in. Heute ist er einer der wenigen Internet-Battle-Rapper, denen auch kommerzieller Erfolg prognostiziert wird. »VBT-Ruhm bedeutet natürlich nicht, dass man Chancen auf dem großen Markt hat«, gibt er sich realistisch. »Aber ich hoffe, dass die Leute da Recht behalten. Bei zukünftigen Sachen steht jetzt definitiv mehr auf dem Spiel. Alles wird irgendwie offizieller.« Umso gespannter kann man auf seine »Selfish«-EP sein, die für Juli angekündigt ist. »Ich will zeigen, was ich kann«, so Lance zu den neuen Tracks. »Ich will mich nicht zu sehr verkünsteln, aber es wird schon ein wenig vielseitiger und auch vom Klangbild her abwechslungsreicher. Und die Lyrics sind noch ein bisschen arroganter«, grinst er. Diese sympathische Arroganz war es auch, in Kombination mit schleppendem Boombap und bratzigem Dubstep, die seine VBT-Achtel-Runde gegen einen gewissen T-Jey zu einem klaren Höhepunkt des Turniers machte und dem Video bis heute knapp 500.000 Klicks bescherte.

Doch neben allem Netzruhm werden auch kritische Stimmen laut. Soeben ist sein Video zu »Dämliche Faggots« erschienen, und schon wird Lance der Homophobie bezichtigt. »Lächerlich und absurd«, kommentiert er. »Für mich ist ‘Faggot’ kein homosexueller Mensch, sondern einfach eine Art, von oben nach unten zu rappen. Die sexuelle Ausrichtung ist mir da echt egal.« Und als sei das nicht genug, wird er auch noch ständig mit einem anderen Maske tragenden Rapper verglichen. »Ich habe nichts gegen Cro, aber wir machen komplett unterschiedliche Musik. Okay, wir haben ähnliche Videos, aber meins gab es vorher – egal, ob Cro es nun gesehen hat oder nicht. Lasst uns doch einfach beide unsere Musik machen. Jeder, der sich nur ein bisschen auskennt, wird sehen, dass es da keine Parallelen gibt.« Dass Rapper schon vor Cro und Lance Butters Masken getragen haben, ist natürlich Fakt. Manchmal steckt einfach auch weniger dahinter, als man denken würde. Lance trug im ersten VBT-Video eine Snowboardbrille; da die Runde gut ankam, wollte er auch im zweiten Video sein Gesicht verhüllen. Im »Toys R Us« fragte er eine Kassiererin nach einer Maske. Sie verwies auf die einzige im Angebot: Iron Man. »Ich finde Iron Man cool, aber das ist auch schon alles. Warum stellt ihr euch überhaupt solche Fragen, warum MF Doom, Marsimoto, Sido oder ich eine Make tragen? Ich glaube, die Rapper selbst machen sich darüber die allerwenigsten Gedanken.«

Text: Sherin Kürten

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