JuJu Rogers & Bluestaeb – LIT // Review

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juju-rogers-bluestaeb-lit

(jakartarecords-label.bandcamp.com)

»How can you be an artist and not reflect the times?«, fragt die große Nina Simone im ersten Interlude »Artist’s Duty«. Wenn das Sample erklingt, sind JuJu Rogers und Bluestaeb aber bereits ihrer Pflicht als Künstler nachgekommen, sich kritisch zu den Geschehnissen der Zeit zu äußern. Gleich im Opener »Get Lost« schaut JuJu nicht nur besorgt auf den weltweiten Erfolg rassistischer, homophober und popu­listischer Strömungen, sondern kritisiert vor allem die schweigende Mehrheit, die mit ihrer Ignoranz und gemütlichen Politikverdrossenheit diesen Erfolg erst ermöglicht. Diese Kritik am hedonistischen Lebensstil der Generation »Turn-up« spiegelt sich außerdem im Albumtitel wider – aus dem jugendlichen Trendwort »lit« wird die Abkürzung für »Lost In Translation«. Auch musikalisch verwehren sich der Rapper aus Schweinfurt und sein Beat-Produ­zent aus Berlin jeglichen aktuellen Trends, der Sound von »LIT« bleibt stattdessen tief im klassischen Boombap verwurzelt. Doch Blue­staebs Instrumentals leben nicht nur von dem verklärten Blick zurück in die Neunziger, sondern sorgen immer wieder für interessante Verschiebungen und Brüche. So prallt das anmutige Vocal-Sample in den Strophen von »Right On!« auf überraschend aggressiv-wummernde Bässe und klatschende Hi-Hats. Dass JuJu Rogers vielseitiger und nachdenklicher Flow gut mit den Beats von Bluestaeb harmoniert, hat bereits der gemeinsame Song »­Hungry« auf JuJus Debütalbum »From The Life Of A Good-For-Nothing« vor einem Jahr bewiesen – »LIT« bestätigt diesen Eindruck mit seinen kurzweiligen 22 Minuten.

Text: Daniel Welsch

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