JUICEy Tunes 05/2k17: #RIPSoundCloud Edition // Playlist

-

Das Ende scheint nah – nicht für HipHop, keineswegs. Der Kultur geht es gut und Rapmusik ist weltweit längst das meistgehörte Genre unter jungen Menschen. Nicht nur wegen der Anziehungskraft und dem Wortwitz verschiedenster Künstler, sondern auch wegen der frei verfügbaren HipHop-Musik, die das Internet einem als junger Mensch mit überschaubarem Taschengeld tagtäglich liefert. Großer Teil dieser Kultur war über die letzte Dekade auch SoundCloud – noch lange bevor Spotify zum Giganten anwuchs, Apple seinen eigenen Streamingdienst ins Rennen schickte und JAY-Z eine Marode Plattform aus Skandinavien zu Tidal umbrandete, war Soundcloud ein Liebhaber- und Nischenphänomen, das nicht nur von den Hörern, sondern vor allem von aktiven Musikern geliebt wurde.

Doch während die Konkurrenz aus dessen Windschatten am Berliner Unternehmen vorbeizog, häuften sich bei Soundcloud über die Jahre die schlechten Nachrichten. Nach Jahresabschlüssen mit roten Zahlen in zweistelliger Millionenhöhe, fehlgeschlagenen Übernahmen und dem nur mäßig erfolgreichen Bezahl-Abo SoundCloud Go zog man letzte Woche die Reißleine und entließ rund 40 Prozent der Belegschaft. Doch das war nur die erste Hiobsbotschaft: laut eines Berichts des US-Magazins TechCrunch würden die eingesparten Personalkosten das Unternehmen nur noch bis zum Beginn des vierten Quartals retten. Was nun passiert, bleibt ungewiss – auf Nachfrage von Spiegel Online bestätigte ein Sprecher des Unternehmens, dass man auf der Suche nach neuen Investoren sei. Auch wenn Chance The Rapper daraufhin auf Twitter verkündete, an »dem SoundCloud-Ding« zu arbeiten, müssen sich junge Musiker in absehbarer Zeit wohl andere Wege suchen, um ihre Musik auch ohne großen Label-Rücken und Promo-Zirkus an die Hörmuscheln potenzieller Fans zu bringen.

Auch für die JUICE-Redaktion wäre eine mögliche Insolvenz des einstigen Start-up-Erfolgs eine traurige Angelegenheit: viele der musikalische Neuentwicklungen im HipHop hörte man während des vergangenen Jahrzehnts zuerst in der Wolke – kostenlos, ungefiltert und unverfälscht. Logisch also, dass wir uns bei unserem Playlist-Format JUICEy Tunes ab 2015 für SoundCloud entschieden, auch wenn die besten Tage des Dienstes da bereits hinter ihm lagen. Darum, und weil wir besagte Listen über die letzten Wochen sträflich vernachlässigt hatten, gibt’s, auch als Trotzreaktion auf die schlechten Nachrichten, eine neue Selektion aktueller Banger. Und wenn das hier die letzte Playlist sein sollte: mach’s gut, SC … schön war’s mit dir.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein