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JUICE #139

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Ob sich Sido und Bushido in die illustre Runde der zwei vergangenen JUICE-Coverhelden, die pünktlich zur Heft-Veröffentlichung auf den ersten Platz der deutschen Charts eingestiegen sind, einreihen werden, lassen wir noch ganz bescheiden unbeantwortet. Fakt ist: Sido und Bushido zieren unseren Titel – wegen ihres inhaltlichen Impacts auf die deutsche HipHop-Szene der letzten zehn Jahre und ja, auch wegen ihrer kommerziellen Relevanz. Beide sind HipHop und damit äußerst erfolgreich. Dafür haben wir größten Respekt. Genau wie vor Torch, der diese Tage seinen 40. Geburtstag feierte, und dem wir nachträglich alles Gute wünschen. Vielleicht können wir alle gemeinsam HipHop und erfolgreich sein.

THEMEN DER AUSGABE #139

Titel: Bushido & Sido – Watch The Throne
Man muss kein Illuminat sein, um zu verstehen, dass hier die ganz großen Fäden gezogen werden. Die zwei größten deutschen Rap-Stars der Gegenwart machen gemeinsame Sache. Wie groß diese Sache zwischen Sido und Bushido tatsächlich ist, machte jüngst das epische Kurzfilmchen vom alten Aggro-Boss Specter klar. JUICE-Chefredakteur Stephan Szillus traf die beiden Szene-Giganten zu ihrem ersten gemeinsamen Interview in einem Nobelrestaurant in Berlin. Zu Schnitzel und Spezi gab es ein Gespräch über die Vergangenheit, die Gegenwart, das ebay-Prinzip, HipHop und Zahlen zwischen 23 und sechs Nullen.

Mac Miller – Homegrown
Wirtschaftsmagnat Donald Trump findet ihn cool und mehrere Millionen HipHop-Fans weltweit. Dabei ist Mac Miller gerade erst 19 Jahre alt und alles andere als der Inbegriff des neuen Stars. Da ist es nur konsequent, dass er sein Debütalbum »Blue Slide Park« fernab fetter Majordeals und ganz ohne dicke Features einfach beim Indie-Label Rostrum veröffentlicht. JUICE unterhielt sich mit dem Newcomer bei seinem Tourstopp in Hamburg über Lord Finesse und The Beatles, seinen Hype und seine Begeisterung für Europa.

Kollegah – Molekularteilchen
Langsam aber sicher hat sich die Deutschrap-Welt an das Phänomen Kollegah gewöhnt. Den Typen, der vielleicht besser rappt als alle anderen im Land, der sich selbst am liebsten in der dritten Person »Boss« nennt und nebenher auf das Fernziel einer eigenen Anwaltskanzlei hinarbeitet. So richtig verstanden wird der Mann, der sein neues Album »Bossaura« nennt, jedoch nicht. Neben einem ausführlichen Interview hat sich JUICE-Autor Tobias »Toxik« Kargoll erklären lassen, wie man eigentlich eine dieser verrückten Kollegah-Punchlines baut.

Evidence – Tsunami Rap
Als Evidence vor vier Jahren sein erstes Soloalbum »The Weatherman LP« veröffentlichte, bewies der MC, Produzent und ehemalige Graffiti-Writer, dass sein zeitgemäßer Entwurf von Indie-Rap auch unabhängig von der Trio-Konstellation Dilated Peoples funktionierte. Jetzt steht der Nachfolger »Cats & Dogs« via Rhymesayers an. JUICE-Autor und -Fotograf Jorge Peniche traf den 34-Jährigen vor seinem Heimspiel-Konzert im Greek Theatre, Los Angeles, zu einem langen Interview und Shooting.

Nneka – Africa Must Wake Up
Zu ihren erklärten Fans gehören Nas, Jay Electronica, Damian Marley und ?uestlove. Nneka, Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen, ist eine der relevantesten Songwriterinnen der Jetztzeit. JUICE-Autor Johannes Desta traf Nneka anlässlich ihres neuen Albums »Soul Is Heavy« in ihrer zweiten Heimat Hamburg, um mit ihr über eine Jugend in einem aus Gier mit unendlichem Leid überzogenen Land, den Neuanfang in einem katholischen Kinderheim und ihren unerwarteten musikalischen Siegeszug zu sprechen.

Fard – Der Unbezwungene
Fard war schon immer Einzelgänger. Ein Kämpfer mit Prinzipien. Sich auf andere zu verlassen, liegt nicht in ­seiner Natur. Der Deutsch-Iraner nimmt die Dinge selbst in die Hand. Wie viele andere will er es einfach wissen und ganz oben im Rap-Game mitspielen. Wie viele andere hingegen nicht, ist er auch bereit, dafür hart zu arbeiten. Auf Jams und Battles sammelte er die ersten Erfahrungen auf der Bühne, mit seinem ersten Street-Album machte er 2006 auch national auf sich aufmerksam. »Blut, Schweiß, Tränen und Triumphe« nannte er es damals. Fast, als wisse er schon ganz genau, was auf ihn zukommen würde. Seitdem folgten Alben im Jahresrhythmus. Das neueste Werk des mittlerweile 27-jährigen Rappers heißt »Invictus«, zu Deutsch: »der Unbezwungene«.

The Krauts, Beatgees, Fuego & Farhot – New Bohemians
Es gibt Produzenten, denen HipHop als Wirkungskreis zu eng wird und denen die Mechanismen der Rap-Welt beschränkt erscheinen. Sie leben uns vor, wie man den HipHop-Mindstate in die »große« Musikindustrie tragen kann, ohne dabei seine Seele am Eingangstor zu verramschen. Wie das funktionieren kann, erklären The Krauts, die Beatgees, Fuego und Farhot im ausführlichen JUICE-Interview.

DJ Quik – Americaz Most Complete Artist
Kaum ein halbwegs fachkundiger Rap-Head würde ernsthaft bestreiten, dass DJ Quik in einem Ranking aller Westcoast-Produzenten mindestens den zweiten Platz belegen müsste. Auch als Rapper hat er stets eine gute Figur gemacht. Zu den ganz großen wird der »Dilla der Westküste« dennoch selten gezählt. In diesem Jahr jährte sich der Release seines Debüts zum zwanzigsten Mal, was Quik mit seinem achten Album »The Book Of David« feierte. Ein guter Zeitpunkt, um auf die einzigartige Karriere dieses einzigartigen Künstlers zurückzuschauen.

Hiob – Underground Flow
Früher nannte er sich V.Mann, heute Hiob. »Drama Konkret« ist sein erstes Soloalbum, wenn man die zahlreichen Tapes seiner Crew Funkviertel, die Kollabo-Alben mit Morlockk Dilemma und seine »Fragmente« von 2004 nicht mitzählt. Der Berliner hat die Veränderung von deutschem HipHop hautnah miterlebt, hat aber immer eisern an seinen ästhetischen Vorlieben für den harten, erdigen New-York-Sound und die zynisch-ironischen Texte mit zartbitter-schwarzem Humor festgehalten. JUICE besuchte einen von Deutschraps interessantesten Eigenbrötlern in seinem Heimatviertel Prenzlauer Berg.

Kings of HipHop: UGK – Here Today, Gone Tomorrow
Port Arthur ist kein Ort, aus dem Rapper normalerweise stammen. Doch Pimp C und Bun B kommen von dort, machen seit jeher »Country Rap« und sind stolz darauf. Auf diese Weise wurden sie nicht nur echte Underground Kingz, sondern auch Ikonen einer HipHop-Spielart, die es bis ganz nach oben schaffte. Selbst traten UGK dem Leben unter einer Prämisse entgegen, die einerseits den Grundstein für den Jahrhundert-Track »One Day« lieferte und sich andererseits Jahre später noch traurig bewahrheiten sollte: »One day your’re here, baby. But then you’re gone.«

Darüber hinaus findet ihr in dieser Ausgabe u.a. Features und Interviews mit:
Action Bronson
Erykah Badu
Cro
Das Racist
Jan Delay
Massiv
Galla
Absztrakkt
Danny Brown
Sepalot
Rustie
uvm.

Tracklisting der JUICE-CD #110:

01 Massiv »Black Gun Beretta (Remix)« JUICE Exclusive
02 Kollegah »Bossaura«
03 MoTrip feat. Afrob »Kurzer Prozess« JUICE Exclusive
04 Maeckes feat. JAW »Pisse in Weingläsern«
05 DJ Sweap & DJ Pfund 500 feat. Harris & Marsimoto »Party in der Schweiz« JUICE Exclusive
06 Liquit Walker »Walker« JUICE Exclusive
07 Silla »Ich werd ein Teufel tun«
08 RAF 3.0 »100% Alles« JUICE Exclusive
09 Hiob »Brief an mich (Marcello Remix)« JUICE Exclusive
10 DCS »Was du siehst«
11 Olson Rough »Wenn du lachst (2000 Watt)« JUICE Exclusive
12 Ahzumjot »Jack Shephard« JUICE Exclusive
13 Sylabil Spill »Bauhaus«
14 Absztrakkt »Rapmutant Klasse Fünf«
15 Malikah feat. Nazizi, Pyranja, Diana Avella, Mad Maxamom, Felimon Dionisio & Rayess Bek »B.E.I.R.U. & T.«

Die JUICE-Ausgabe #139 (November/Dezember 2011) ist ab dem 19.10. bundesweit für 5,00 EUR inklusive JUICE-CD #110 im Zeitschriftenhandel erhältlich.

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