John Robinson & Robot Koch – Robot Robinson // Review

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robotrobinson

 

(Project Mooncircle/ hhv.de)

Wertung: Drei Kronen

John Robinson, ehemals Lil Sci, wird schon wegen seiner früheren Releases mit der Crew Scienz Of Life gerne zu den ganzen anderen Veteranen von vorgestern in die Golden Era-Schublade gesteckt. Retro-Boombap macht der Bursche, fertig, aus. Aber ganz so einfach gestaltet sich die Angelegenheit dann doch nicht. Denn eine Kollabo-EP mit Flying Lotus schmückt die Diskografie des New Yorkers bereits und verdeutlicht, dass er einen weiteren Horizont als viele seiner Zeitgenossen aufweisen kann. Da liegt eine gemeinsame LP mit dem Berliner Avantgarde-Produzenten Robot Koch auf der Hand – vor allem vor dem Hintergrund, dass beide beim selben Label unter Vertrag stehen. Robot Koch, der mit Jahcoozi an einer eigenen Version von elektronischer Zukunftsmusik werkelt, an Marterias »Zum Glück in die Zukunft« beteiligt war und kürzlich an der Seite von Madlib und Flying Lotus in den Staaten auflegte, liefert vom ersten bis zum letzten Beat schwer pumpende Subbass-Grundlagen, die in keine Schublade passen, weil die Übergänge irgendwo zwischen Dubstep, Grime, Techno und Rap zerfließen.  Gleich der zweite Tune »The Future« entwickelt sich zu einem klaren Höhepunkt der Platte, denn JR wertet hier zwei starke Rap-Parts noch mit einer hypnotischen Hook auf, die den Song erst komplett macht. Das noch gewagtere »Keep On Dancing« setzt da noch eins drauf, hier gelingt den Robinsons die Symbiose aus bodenständigen Raps auf experimentellem Instrumental nahezu perfekt. Leider wirkt John Robinson über die weitere Spielzeit teilweise etwas zu gesetzt für die ästhetischen Experimente des Herrn Koch. Zumindest stehlen die interessanten Instrumentals dem MC ein ums andere Mal die Schau (»Introduction To RR«, »Channeling«). Häufig fehlt John Robinson einfach die nötige lyrische Durchschlagskraft. Gerade vor dem Hintergrund, dass er zuletzt mit Lewis Parker auf einem eher klassisch gehaltenen Soundteppich vollständig zu überzeugen wusste, gerät »Robot Robinson« auf der MC-Ebene eher enttäuschend. Zu oft verbinden sich inhaltliche Allgemeinplätze, philosophische Phrasen und pauschale Gesellschaftskritik zu einer Gemengelage, die leider nicht so richtig zu fesseln vermag.

 

Text: Julian Gupta

 

 

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