Jay IDK – Empty Bank // Review

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(soundcloud.com/jayidk1)

Rapper und Geld – eine hollywoodreife Liebesgeschichte, die vor konsumsüchtigen Klischees nur so strotzt. Aber sind es nicht jene bunten Scheine, die als Wurzel allen Übels jeden von uns versklavt haben? Deren Abhängig­keit uns Seelen raubende Jobs annehmen lässt, um Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen? Geld, das uns dazu bringt, durch ein paar neue Jordans wohlhabend wirken zu wollen, obwohl der Kontostand rote Zahlen ­schreibt? Inspiriert durch sämtliche Vorur­teile hat sich Jay IDK auf seinem Konzeptwurf »Empty Bank« dem Geld vollumfänglich ­verschrieben und beleuchtet dessen gesell­schaftliche Komplexität. So erhebt sich die vermeintlich dünne Drogendealer-Ballade »I Picture« durch lyrische Mehrdeutigkeiten zu einem tiefsinnigen Sozialkommentar. Auf »Boy’s Innocence« beschreibt Jay, wie die Sucht nach den Banknoten selbst die reinste Seele über Leichen gehen lässt. Mit »Nudes 4 Cash« wiederum hält er dem Beziehungsverhalten der Generation Snapchat einen Spiegel vor. Wo das Grundfundament bewusst eingrenzt, befreit die musikalische Vielfältigkeit: Vom Bad-Boy-Glamour der Neunziger über Trap und Gospel-Rap bis zum »Gettin’ Jiggy Wit It« sampelnden House-Beat, erweitert der bunte Instrumental-Mix die energische und makellose Delivery des Rappers, der sich selbst das Suffix IDK angeheftet hat – »Ignorantly Delivering Knowledge«. Was die Finanzen angeht, verlässt kein BWL-Student so geläutert die Vorlesung wie Hörer nach »Empty Bank«.

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