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Gang Starr – The Ownerz

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All das derzeitige Guru-Bashing und den nicht ganz unberechtigten Hass auf “Super Producer” Solar, die verdammte Yoko Ono des Rap, mal beiseite: Für ihr dekadenübergreifendes Engagement im HipHop gehören Gang Starr in diese Rubrik wie kaum eine zweite Band. Aber wie in jeder leidenschaftlichen Beziehung gehen bestimmte Freiheiten verloren, sobald sich Besitzansprüche einstellen. Mit einer derart unantastbaren Diskografie waren Gang Starr stets die Letzten, die solche hätten anmelden müssen. Tatsächlich stellte sich nie die Frage, welche Alben man unbedingt besitzen und welche auslassen sollte, sondern höchstens, warum “Moment Of Truth” noch eine winzige Nuance besser war als “Step In The Arena”. Und dennoch: Als sich zu Beginn des Jahrtausends abzeichnete, dass der alles beherrschende Premo-Sound nicht noch ein weiteres Jahrzehnt kopiert werden konnte, wurden Guru und Premo trotzig: “The Ownerz”, das letzte Gang Starr-Studioalbum, sollte das Manifest eines verletzten Ehrgefühls werden, eine schallende Ohrfeige für all die ignoranten Newbies ohne historisches Wissen und kulturelle Sensibilität.

Wurde es aber nicht. Es wurde eine dope HipHop-Platte, wie man sie von Gang Starr in Nulldrei erwartet hatte – mit kantig gechoppten Samples, dem ewig gleichen Drumset, einem grundsoliden Guru und stimmigen Features von Familienmitgliedern (Krumbsnatcha, Big Shug) und Partygästen (Fat Joe, Jadakiss, Snoop Dogg). “Rite Where U Stand”, “Playtawin”, “Who’s Got Guns”, all das war und ist weit mehr als bloß in Ordnung und doch hinterließ irgendetwas einen komischen Nachgeschmack. Nicht Premos latente Aggression gegenüber den Kulturverrätern (“You fuckin‘ robots!”). Die ist super. Die offensichtliche Verbitterung aber hinterließ den Hörer bisweilen ratlos. Auf dem Höhepunkt abtreten geht letztlich anders, doper New Yorker Rap trotzdem ziemlich genau so, wie Guru und Premier es einen kleinen Moment zu spät hier zum letzten Mal gemeinsam zelebrierten


Virgin, 2003

Julian Brimmers

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