Drake & Future – What A Time To Be Alive

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drake_future_wattba

(Cash Money Records/Epic Records)

Wertung: Dreieinhalb Kronen

Magic City an einem Montagabend. Resi­dent-DJ Esco hält im Strip Club seinen wöchentlichen Gottesdienst ab, Drake und Future schmeißen dein Jahresgehalt in die Luft und du schnappst dir besser eine Plastiktüte und sammelst die Scheine vom Boden auf. Schließlich hingst du die ganze Nacht kopfüber an der Stange und hast dir das verdient. Ja, die größenwahnsinnigste Zusammenkunft seit »Watch The Throne« ist mitunter eine eklig-sexistische Angelegenheit und Aneinanderreihung von absurden WTF-Momenten. Ein wildes neureiches Rumgeprotze, das wenig mit Ideenreichtum und viel mehr mit der Zurschaustellung von unnötigen Besitztümern zu tun hat. Schließlich geht es hier um Superlativen: Von dem früh eingetüteten Apple-Deal über die superignorante Idee, ein Album in nur sechs Tagen aufzunehmen bis zu den einkalkulierten Streaming-Rekorden. So überraschend das Projekt über Nacht erschien, so vorhersehbar waren die Reaktionen. Für all den Hype und die Alleinherrschaft der seelenverwandten »Jumpman« ist »WATTBA« erschreckend menschlich und eher ein gutes Future-Mixtape mit Drake-Features geworden, als dass sich durch die gemeinsame Studiozeit ein Mehrwert ergab. Aber das reicht halt schon aus, um »WATTBA« zu einem der Hit-dichtesten Langspieler der Saison zu machen. In was für einer Zeit leben wir also? Sicher verrät »WATTBA« viel mehr über den Status Quo im US-Rap, als dass die wahren Probleme unserer Zeit darauf verhandelt werden. Doch croonen Drake und Future nicht sowieso am schönsten, wenn sie sich selbstbemitleidend über die wahren #firstworldproblems mokieren? Drake hatte die Alternativen, die Visionären wie ihm und Future neben dem Musikbusiness noch offen stehen, schon auf »If You’re Not Reading This, It’s Too Late« angedeutet: »If me and Future hadn’t made it with this rappin’, we pro’bly be out in Silicon/Try’na get our billions on.« Schließen wir unsere Hände also zu einem betenden Emoji, dass die beiden Rap-Mogule auch weiterhin lieber in effektive Metro-Boomin-Beats anstatt in profitable Start-Ups investieren.

2 Kommentare

  1. Ich hab von der Juice erwartet sich nicht dem stumpfen Hype anzuschließen.
    Das Mixtape ist schrott, klingt wie die letzten 4,5 Future Projekte und noch uninspiriertere, übergebliebene Drake Parts als schon auf „If you reading this..“ waren. EIn Abfallprodukt für’s schnelle Geld. Kollegen wie Pitchfork und The Needle Drop haben das erkannt. Die Juice ist Hype trapped.
    Auf dass Drake wieder lernt zu reimen und Future eh in den näheren Jahren wieder in der Versenkung verschwindet.

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