DJ Khaled – Major Key // Review

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dj-khaled-major-key-cover

(We The Best / Epic)

Wertung: Drei Kronen

Ein Blick auf die Tracklist von »Major Key« reicht, um sich die Schamröte ob des eigenen Kontostands ins Gesicht zu treiben. Wie viel Gwalla die Gastbeigaben auf seiner ­neunten Mammut-Compilation wert sind, darf Khaled gerne im nächsten Breakfast Club im Stehen erklären – sofern er denn zwischen Late-Night-Stippvisiten, Finanzberatungen für Netflix-Comedian Chelsea Handler, Tour­terminen mit Beyoncé und Snapchat-Duschen überhaupt noch Zeit findet für einen piefigen Ultrakurzwellenschnack. Sagen wir so: Seit dem letztjährigen »I Changed A Lot« ist einiges passiert in der Karriere des erfolgreich­sten US-Rap-Palästinensers. Oder anders: Khaleds Management-Deal mit Roc Nation – unter der Leitung von Jigga (genau, der Mann, der uns alle inspiriert!) – zahlt sich aus. Und wäre es auch nur für die Großtat gewesen, mit der HipHops bestalternder Mogul dieses Album eröffnet. Mit zwei martiali­schen Strophen steckt Hova auf »I Got The Keys« den erwarte­ten Rahmen ab: »Major Key« ist lupenreine Erfolgs­arie – mit passablen Produktionen, ersetzbaren Hooks und einigen Rap-Highlights. Drake beschwört in »For Free« die erotischen Superkräfte von Too Short auf einem Beat, der offensichtlich aus der »Views«-Sommerhälfte fiel und eine entsprechend lieblose Hook mitbringt. Nas rappt sich in der Werbemaßnahme »Nas Album Done« auf einem (ja) »Fu-Gee-La«-Vocal-Sample den Mund fusselig und ist dabei tatsächlich so überzeu­gend wie Gzuz beim Unboxing an der Elbe. Kendrick streut Fourth-Dimension-Know­ledge auf dem »Control«-Rip-Off »Holy Key«, den Soul-Diva Betty Wright mit ihrem Refrain im Pathos erstickt – oder, um es mit Khaled zu sagen: »Basically, I told Ms. Wright to go to church.« Und von Big Sean bis Jadakiss faseln alle von irgendwelchen Schlüsseln, nie aber davon, wo man die anfertigen lässt. Ausnahme: J. Cole, der in »Jermaine’s Interlude« vom Seelenverkauf in der Musikindustrie abrät und sich die Khaled’schen Attribute »classic shit«, »forever« und »iconic« als einziger verdient macht. Am Ende will man Khaled samt Löwe im Blumenbeet als Großformat fürs Wohnzimmer.

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