Brown-Eyes White Boy – Vibes EP // Review

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(soundcloud.com/browneyeswhiteboy)

Sieben Auto-Tune-getränkte Tracks ohne lyrischen Tiefgang – rückwärts­gewandte Echthalter würden schon hier auf die Barrikaden gehen. Würde man ihnen dann noch eröffnen, der Artist sei ein 13-jähriger Bub aus den Kreisen der Berg Money Gang – die geliebte Subkultur würde offiziell für tot erklärt. Natürlich muss man über das Alter des Salzburger Jünglings sprechen. Das allein macht ihn aber nicht zum HipHope und seine EP nicht zu einer der besten in 2k16. Vielmehr ist es die erstaunliche Fähigkeit von Brown-Eyes White Boy, den zeitgeistigen Sound sehr viel unverkrampfter einzufangen als viele seiner älteren Schaffenskollegen. Wenn BEWB davon erzählt, wie er im Gras sitzt, sich mit dir tropische Früchte teilen will und fragt, woher die trübe Stimmung rührt, ist das nicht einfach als infantil-­naives Geschwurbel abzutun – ein ironisches Augenzwinkern ist nicht zu überhören. Der Ösi-Sprössling repräsentiert seinen Rap-Jahrgang und dessen rohen Arbeitsethos im Web 2.0 zudem ziemlich treffend: »Scheiß auf Mischen, ich nehm’s einfach auf und dann Upload/Fick auf Studio, was’ das für’n Kack, Bro?/Klick einfach auf Repost, Like oder Abo« – Generation Soundcloud in a nutshell. Zwar wurde diverse positive Berichterstattung über den Salzburger Jungen schon als undifferenziertes Gehype abgetan. Dabei ist es doch unglaublich wohltuend, zu sehen, dass sich Alman-HipHop auch in der x-ten Generation seinen ganz eigenen Weg bahnt – auch wenn »Vibes« schon wieder vorbei ist, bevor es angefangen hat. Was bleibt, sind Positivität und tropische Früchte.

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