BBNGLIVE 1 (Download)

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Spätestens seit es Q-Tip & Co. vor 20 Jahren unmissverständlich verkündeten, ist klar: HipHop und Jazz gehören zusammen wie Cornbread und Collard Greens, Delling und Netzer, Sonntage und Kater. Nun war es in dieser Liebesgeschichte bisher vor allem so, dass sich Fräulein Jazz meist in relativ eng gefasste HipHop-Korsetts zwängen musste, damit die Beziehung harmonisch ablaufen konnte. Dagegen hat ja auch niemand etwas einzuwenden. Sieht schließlich echt nett aus, so ein Artifacts-Kleidchen. Aber wie das nun mal so ist, kann ein Tapetenwechsel von Zeit zu Zeit Wunder wirken. So fassten sich drei junge Jazzmusiker aus Kanada den Mut und wagten sich an eine etwas andere Umsetzung der Jazz-HipHop-Fusion.

Das Trio, das unter dem Namen Badbadnotgood aufnimmt, verwendet weitestgehend HipHop-Songs mit Wiedererkennungswert als Vorlagen und Ausgangspunkte für ihre technisch ausgefeilten FreeJazz-Improvisationen. Außer Gang Starr, Nas, Slum Village, A Tribe Called Quest und Ol‘ Dirty Bastard spielen die Jungs gerne auch mal eine Joy Division-Nummer an, oder versuchen sich an einem Zelda-Medley. Die Ergebnisse können sich hören lassen, denn sie gehen weit über ein simples Nachspielen hinaus. Eine bekannte Passage wird aufgegriffen, ein wenig hin und her jongliert und anschließend schweift der Song durch Solo-Passagen und Improvisations-Einlagen in waschechte Hard Bop-Gefilde. Auch Tyler, the Creator zeigte sich von den Odd FutureFans Badbadnotgood angetan und fand sich kurzerhand in einer Jamsession mit den Kanadiern wieder.

Im September stellte die Band unter dem Titel »BBNG« ihre ersten beeindruckenden Studioaufnahmen auf ihrer Bandcamp-Seite zum kostenlosen Download bereit. Seit zwei Tagen findet man dort auch eine 14-Track-starke Liveaufnahme von Badbadnotgoods erstem Auftritt vor ein paar Monaten. Das Set beginnt mit Waka Flocka als Jazz-Version, geht dann über in Tribes »Electric Relaxation«, FlyLos »Camel« und anschließend in ein DOOM-Medley über. Wie cool ist das denn bitte? Später gibt es auch noch eine Eigenkreation zu hören (»Salmonella«), ein Piano-Interlude, der zu Dillas Ohrwurm-Garant »Fall In Love« mutiert, dazu Nas, ODB und ein Odd Future-Medley. Ganz großes Tennis!

(ao)

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