Anderson .Paak – Malibu // Review

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Anderson .Paar Malibu

(Steel Wool Entertainment/Membran)

Wertung: Fünf Kronen

Immer gut von der Identifikation her: Paak, normal, den kanntest du Auskenner schon, als er noch Breezy Lovejoy hieß, oder zumindest vor der Sache mit Dr. Dre. Es ist aber auch so: Bevor Punkt-Paak einen beträchtlichen Teil von Dres Spätwerk »Compton« besang, war es ganz vertretbar, den Kerl aus Oxnard nicht auf dem Schirm zu haben, sofern man nicht gerade Neo-Soul-Komplettist war. Das ändert sich jetzt. »Malibu« ist die beeindruckende Einlösung des Versprechens, das in Paaks Schaffen immer wieder gemacht, aber von spirituell-säuselndem Füllmaterial kleingehalten wurde. Dabei ist »Malibu« kein Album von gesamtgesellschaftlicher Relevanz, kein Westküsten-»Black Messiah«, sondern eine tief egozentrische Platte, in der die unmittelbare Umwelt wichtiger ist als das große Ganze. Poetische Naturmetaphern hält Paak zum Einstieg dann gerade mal eine Minute durch, bevor das eigene, durchwachsene Familienleben auf den Tisch kommt und einen der Erzählstränge des Albums eröffnet – neben dem plötzlichen überfälligen Erfolg und dessen Schattenseiten sowie, klar, einer Frau. Der tritt Paak voller Selbstvertrauen entgegen, bevor er das beiderseitige Abhängigkeitsverhältnis in allen Schattierungen und mit nicht wenigen Bezügen auf Dominanz und Masochismus aufarbeitet. (Dass er auch schmierige Ausfallzeilen wie »I just wanna know what’s under that tender titty meat« unterbringt, sei zumindest ratlos erwähnt.) »Malibu« gewinnt aber vor allem, weil ein Produzenten-Sammelsurium von 9th Wonder bis DJ Khalil das Album nicht nur zusammenhält, sondern zu einem der besten, haltbarsten Soul-Statements (nix Neo) der letzten paar Jahre macht, auf dem HipHop und Soulquarians-Spätfolgen gleichberechtigt neben Sixties-Motown-Arrangements und House-Fluffigkeit stehen. »I’m glad that you finally made it to the future but you’re late«, verkündet Paak mit dem verschnupften Gestus des lange Missverstandenen. Einigen wir uns doch darauf, dass er und wir uns mit »Malibu« in einer richtig guten Gegenwart wiederbegeg­net sind. Der (Paak-)Platz in unseren Herzen sollte ihm fortan sicher sein.

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