Alpoko Don – Lord (Video)

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Alpoko Don

 

Es gab Zeiten, da konnte man Menschen damit beeindrucken, den Beat von Clipse‘ »Grindin’« mit Handgelenk-Innenseite und Finger-Mittelgelenk auf Schultische zu klopfen. Frag jeden Vorstadt-Ami mit Mitachtziger Geburtsjahr. Jeden! Was das mit Alpoko Don zu tun hat? Der Mann aus Greenville, South Carolina hat diese Nummer perfektioniert. Jedoch klopft er nicht nur. Er rappt dazu. Und singt. Nein, er predigt. Wer die Genealogie afroamerikanischer Musik vom Blues zum HipHop immer noch nicht auf dem Schirm hat, bekommt den Beweis bei Alpoko Don direkt auf die Zwölf. Alpoko Don predigt den Blues. Mit Leid klagender Stimme liefert er den Gospel. Kratzig, kantig, alles andere als sauber. Alpoko Dons Rap ist raw. Nicht im vom HipHop diktierten urbanen Sinne, sondern in einer zutiefst menschlichen Verletzbarkeit. Roots-Rap in Perfektion.

 

 

Dass seine musikalische Herangehensweise auf kaum ein öffentliches Echo trifft, liegt natürlich an seiner komplett abseits der ausgetretenen Pfade der aktuellen musikindustriellen Entwicklung wandernden Öffentlichkeitsarbeit. Es gibt nämlich keine. Klar, dass sich die YouTube-Kommentare unter seinen Videos mit »Wieso wird das nicht im Radio gespielt«-Aufregern überschlagen. Aber, hey, diesem Mann ist sein Alter ins Gesicht geschrieben und er klopft auf Tische! Er macht das nicht nur in seinen zahlreichen Videos, sondern auch auf seinen wenigen Veröffentlichungen. Ungemastert, also ungeschönt, röhrt er über dumpfe Schläge auf Holz und erzählt vom Leben ganz weit südlich der Mason-Dixon-Linie. Er spricht von den Sünden der Welt und von den wenigen Freuden des kleinen Mannes. Und liefert dabei die Unplugged-Version der großen Stimmen – Trae, Goodie Mobb, Mystikal – des tiefen Südens.

 

 

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